Im Verband der Automobilindustrie (VDA) verstärken sich die Befürchtungen rund um die gesellschaftliche Akzeptanz moderner Selbstzünder. "Wir sehen mit Sorge, dass der Marktanteil des Euro-6-Diesel sinkt, während der des Benziners entsprechend steigt", sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann bei der Halbjahres-Pressekonferenz des Branchenverbands in Berlin.
Wie die Marktentwicklung belege, hätten bereits die Ankündigungen von Einfahrtsbeschränkungen viele Bürger, Gewerbetreibende und Handwerker erheblich verunsichert, sagte der Cheffunktionär. Die negative Entwicklung sei auch deshalb beunruhigend, weil der Euro-6-Diesel um 15 Prozent geringere CO2-Emissionen habe als ein vergleichbares Modell mit Ottomotor. Wissmann: "Je geringer der Dieselanteil, desto mehr entfernen wir uns von den Klimaschutzzielen".
Der Diesel sei ein "Dauerbrenner in der öffentlichen, aufgeheizten Diskussion", räumte der VDA-Vormann ein. Der Ruf des Selbstzünders habe in den vergangenen Monaten "zweifelsohne gelitten". Überdies gab Wissmann zu Protokoll: "Es sind mancherorts schwerwiegende Fehler passiert – und die Situation, in der sich die Branche heute befindet, sowie die vielen Unsicherheiten rund um den Diesel gehen auch auf das Konto von Automobilunternehmen".
Gleichwohl konstatierte der VDA-Präses "Schwarz-Weiß-Malerei in Teilen der Öffentlichkeit und Politik". Diese sei "eher Zerrbild als Abbild der Wirklichkeit". Trotz der Kontroversen um den Diesel bleibe dieser notwendig, um die CO2-Ziele zu erreichen. Benziner und Diesel würden noch etliche Jahre eine tragende Säule der Mobilität sein. Ihr Potenzial bei der Verbrauchssenkung, so Wissmann, liege noch bei weiteren 10 bis 15 Prozent.