In dieser Woche haben die Autokonzerne PSA und Fiat Chrysler Automobiles (FCA) ihre Fusionsabsicht öffentlich gemacht. Durch den Zusammenschluss würde der weltweit viertgrößte Autobauer entstehen. Künftig sollen im Verbund jährlich rund3,7 Milliarden Euro anSynergienerzielt werden.
Mit Blick auf den Konsolidierungsdruck in der Branche ergibt die mögliche Fusion nach Ansicht der meisten Beobachter durchaus Sinn. In der deutschen Presse sind aber auch Stimmen zu lesen, die befürchten, dass die deutsche PSA-Tochter Opel am Ende als Verlierer dastehen könnte.
Denn der designierte Chef des neuen Konzerns, Carlos Tavares, müsste angesichts des straffen Einsparungsziels stärker als bisher auf die Kostenbremse treten, vor allem in Europa. Zwar sollen laut einer Mitteilung keine Werke geschlossen werden, doch eben diese Angst geht nun um bei den Opelanern. Zumal die deutschen Standorte aufgrund derhohen Lohnkosteneinen Nachteil im globalen Vergleich haben.
Aber auch in Großbritannien gibt es ernsthafte Sorgen, dass die dort heimische PSA-Marke Vauxhall bei Gelingen der Fusion als erstes von Kürzungen betroffen sein könnte. Für die Marke arbeiten im Vereinigten Königreich rund 3000 Menschen. Die Modellpalette gleicht der von Opel; die Modelle mit dem Vauxhall-Logo werden ausschließlich in Großbritannien vertrieben.
Die Sorge hat vor allem politische Gründe. Italien wird darum bemüht sein, die dortigen Fiat-Fabriken vor etwaigen Kürzungen zu beschützen. Und die französische Regierung verlangt eine Bestandsgarantie für alle industriellen PSA-Standorte im Land. Frankreich hält zwölf Prozent der Anteile an dem Konzern. Einen solchen Schutz gibt es für die britischen Standorte nicht.
Und dann ist da ja auch noch die Sache mit dem Brexit.
Die "BBC" zitiert zu dem Thema Professor David Bailey von der Birmingham Business School. Er sei besorgt um das Werk in Ellesmere Port, sagt der Experte. Denn so signifikante Einschnitte bei den Kosten seien nicht ohne Schließungen und Personalabbau zu erreichen.
"Ich habe die echte Sorge, dass, wenn die Fusion zustande kommt, Niederlassungen wie die in Ellesmere Port, die ein sehr effizientes Werk ist, geopfert werden könnten, um die Einsparungen zu erzielen, nach denen der Konzern strebt", sagt Bailey: "Besonders mit der Unsicherheit rund um den Brexit."