Vans verlieren weiter an Bedeutung

Oberhausen. Die gesamten deutschen Pkw-Neuzulassungen stiegen im September aufgrund der weiterhin vorhandenen positiven Grunddynamik um 4,8 Prozent. Bei den KBA-Segmenten gab es einige überraschende Ergebnisse.

Das Mini-Segment konnte sein Vorjahresergebnis nur minimal steigern und erreichte einen Marktanteil von 7,6 Prozent. Im bisherigen Jahresverlauf ist dieses Segment aber etwas stärker gewachsen als der Gesamtmarkt. Der nach neun Monaten führende VW UP musste sich im September bei minus sieben Prozent mit Platz zwei begnügen. Platz eins belegte der Fiat 500 mit plus zehn Prozent. Auf Platz drei kam der Opel Adam mit etwas über zehn Prozent Segmentanteil. Nach neun Monaten belegt der VW UP weiterhin Platz eins, gefolgt vom Fiat 500 und dem Opel Adam. Der neue Opel Karl entwickelt sich weiterhin recht erfolgreich: Er erreichte wieder mehr als vier Prozent Segmentanteil, wobei über zwei Drittel der Zulassungen direkt von Privatkunden getätigt wurden. Im Segmentdurchschnitt lag der Privatkundenanteil bei 35 Prozent. Den geringsten Privatkundenanteil der führenden Modelle verzeichnete der Fiat 500 mit knapp 18 Prozent.

Die Kleinwagen verfehlten ihr Vorjahresergebnis im vergangen Monat zum zweiten Mal hintereinander überraschend deutlich. Nachdem das Segment nach sieben Monaten ähnlich stark wie der Gesamtmarkt gewachsen war, verzeichnete es im September ein Minus von über sechs Prozent. Von den Top drei Modellen konnte der Skoda Fabia zwar ein Plus von über neun Prozent verbuchen, aber die Verluste von VW Polo (minus 18 Prozent), Opel Corsa (minus acht Prozent) und anderer volumenstarker Modelle waren zu groß. Im bisherigen Jahresverlauf behauptet der VW Polo weiterhin souverän Platz eins mit einem Segmentanteil von fast 15 Prozent, gefolgt von Opel Corsa und Ford Fiesta. Der Anteil privater Zulassungen im September war beim VW Polo mit 52 Prozent am höchsten, beim Opel Corsa mit nur 19 Prozent am niedrigsten. Insgesamt erreichte dieses Segment mit gut 39 Prozent einen leicht überdurchschnittlichen Privatkundenanteil.

Mit 28,7 Prozent Marktanteil und einem unterdurchschnittlichen Wachstum von 2,2 Prozent bleiben die Kompaktwagen das mit Abstand stärkste Segment. In keinem anderen Segment ist die Marken- und Variantenvielfalt so hoch. Dennoch wird dieses Segment mit circa einem Drittel aller Zulassungen von einem Modell, dem VW Golf, dominiert. Sein Rückgang um über drei Prozent konnte von den starken Zugewinnen des Skoda Octavia auf Platz zwei (plus zwölf Prozent) und des dahinter liegenden Opel Astra (plus 26,5 Prozent) nur bedingt kompensiert werden. Nach neun Monaten gehört Platz eins weiterhin uneingeschränkt dem VW Golf. Auf Platz zwei und drei liegen der Audi A3 und der Skoda Octavia. Der Opel Astra, dessen neues Modell in diesen Tagen bei den Händlern vorgestellt wird, liegt auf Platz vier.

Das Mittelklassensegment entwickelte sich sowohl im September mit plus 15 Prozent als auch nach neun Monaten mit plus elf Prozent deutlich besser als der Gesamtmarkt. Die ersten drei Plätze sind mit VW Passat, Mercedes C-Klasse und Audi A4 klar vergeben. Von diesen drei Modellen hatte im September der A4 mit plus 34 Prozent das größte Wachstum. Der Passat kam auf plus 15 Prozent und die C-Klasse auf plus 9,5 Prozent.

In der Oberklasse haben die deutschen Premium-Marken mit circa 95 Prozent Segmentanteil die absolute Dominanz. Im September verlor die Mercedes E-Klasse zwar neun Prozent, dies konnte aber durch die Zuwächse des Audi A6 (plus 3,5 Prozent) und insbesondere durch das Plus von 37 Prozent des BMMW 5er mehr als kompensiert werden: Das Gesamtsegment lag um mehr als acht Prozent über dem Vorjahresmonat. Die Bilanz im bisherigen Jahresverlauf fällt mit minus 6,5 Prozent allerdings negativ aus.

Das volumenmäßig kleinste aller KBA-Segmente ist die Luxusklasse. Der Marktanteil schwankt Monat für Monat normalerweise nur geringfügig um ein Prozent. Der September bescherte diesem Segment allerdings mit minus elf Prozent einen deutlichen Rückgang und einen Marktanteil von lediglich 0,7 Prozent. Die Verluste der Mercedes S-Klasse als dominanten Segmentführer von fast 36 Prozent konnten durch teilweise deutliche Gewinne der Wettbewerber nicht ausgeglichen werden.

Die zweithöchsten Gewinne mit plus 21,6 Prozent im September erzielten die Sportwagen. Nach neun Monaten liegt dieses Segment mit plus 12,4 Prozent überdurchschnittlich stark im Plus. Im September löste der Porsche 911 den Audi TT wieder als Segmentführer ab. Der Unterschied betrug aber lediglich neun Neuzulassungen. Rang drei belegte der neue Ford Mustang mit einem Segmentanteil von über 14 Prozent und einem sehr überdurchschnittlichen Privatkundenanteil von fast 53 Prozent. Der Porsche 911 kommt auf 40 Prozent, der Audi TT auf 27 Prozent.

Die Vans verzeichneten im September ein Minus von mehr als zwölf Prozent. Diese Entwicklung ist noch negativer als im bisherigen Jahresverlaufs. Hier weisen sie mit minus zehn Prozent den größten Rückgang aller KBA-Segmente auf. Dies ist eine Entwicklung, die sich schon seit längerem abzeichnet und von der im September die Minivans mit minus 14,6 Prozent stärker betroffen waren als die Großraum-Vans. Diese verloren neun Prozent.

Eindeutige Gewinner der ersten neun Monate sind die SUVs. Mit plus 14,5 Prozent erreichen sie das größte Wachstum aller Segmente. Auch im vergangenen Monat konnten sie um fast 15 Prozent wachsen und erreichten 10,8 Prozent Marktanteil. Der Hyundai IX35 sprang im September überraschend auf Platz eins indem er sein Volumen im Vergleich zum Vorjahresmonat mehr als verdoppelte. Allerdings war der Anteil der gewerblichen Zulassungen mit über 80 Prozent ebenso überraschend hoch. Vor einem Jahr lag er bei knapp 54 Prozent. Auf den Plätzen zwei und drei lagen Nissan Qashqai (plus 36,5 Prozent) und Opel Mokka mit plus 11,5 Prozent. Im bisherigen Jahresverlauf allerdings bleibt der Opel Mokka auf Platz ein, gefolgt von Hyundai IX35 und Nissan Qashqai. Nur knapp dahinter liegt der Ford Kuga und auf Rang vier.

Die größeren Geländewagen konnten im September ein außergewöhnliches Wachstum von über 43 Prozent verzeichnen und erreichten einen Marktanteil von 8,8 Prozent. Allerdings muss dabei berücksichtigt werden, dass das Vorjahresergebnis für die Geländewagen mit einem Marktanteil von nur 6,6 Prozent auch sehr schwach war. Ähnlich hohe Wachstumsraten sind für die Zukunft nicht zu erwarten. Dennoch befindet sich dieses Segment auf einem sehr robusten Wachstumspfad. Der VW Tiguan belegt nach neun Monaten mit fast 23 Prozent Segmentanteil eindeutig Platz eins, gefolgt von den beiden Audi Modellen Q3 und Q5. Die Entwicklung der vergangenen drei Jahre zeigt, dass der Erfolg der SUVs nicht zu Lasten der Geländewagen geht, sondern dass hauptsächlich die Vans darunter leiden.

Nachdem in den vergangenen beiden Monaten die Importmarken das stärkste Wachstum verzeichnet hatten, erzielten im September die deutschen Volumen Marlen die höchsten Zuwächse: Sie erreichten ein Plus 5,9 Prozent, gefolgt von den Importmarken mit plus 5,1 Prozent. Die deutschen Premium Marken konnten lediglich ein unterdurchschnittliches Plus von 2,9 Prozent erreichen. Nach neun Monaten haben sich die Premium Marken ähnlich positiv entwickelt wie der Gesamtmarkt, die deutschen Volumen Marken sind bisher mit 6,2 Prozent überdurchschnittlich gewachsen, während die Importmarken ein unterdurchschnittliches Plus von 4,8 Prozent aufweisen.