US-Kanzlei: Erheben Sammelklage im Herbst

Die US-Kanzlei Hausfeld will noch in diesem Herbst erstmals auch für deutsche VW-Kunden per Klage Schadenersatz von Volkswagen wegen der Abgas-Manipulationen erstreiten. Der deutsche Rechtsanwalt und Partner von Hausfeld, Christopher Rother, kündigte im Gespräch mit der Automobilwoche zudem eine weitere Klage von geschädigten Flottenkunden der VW-Marken an.

"Wir haben mehr als 20.000 Kunden der VW-Konzernmarken, die ihre Ansprüche an das Internet-Portal myRight abgetreten haben", sagte Rother. Die Registrierungsrunde für die erste Sammelklage für diese 20.000 Privatkunden werde Hausfeld aller Voraussicht nach Ende Juni abschließen.

"Unser Ziel ist es, dass es auf jeden Fall noch in diesem Jahr und möglichst noch im Herbst zur Klageergebung kommt. Schließlich wollen die Menschen, die ihre Ansprüche an myRight abgetreten haben, auch mal Resultate sehen."

Eine weitere Klage bereite Hausfeld getrennt davon vor "mit den Ansprüchen einiger größerer Flottenkunden", kündigte Rother an. Wann diese Klage eingereicht werden soll, sei aber noch ungewiss, so der Anwalt.

Unklar ist auch noch, ob die Ansprüche der betroffenen Privatkunden der VW-Marken in einer einzigen Kage zusammengefasst werden können. "Es könnte auch nötig sein, für die betroffenen vier Konzernmarken VW, Audi, Seat und Skoda jeweils getrennte Klagen einzureichen", sagte Rother.

Zwei Drittel der an myRight abgetretenen Ansprüche stammen von VW-Kunden, 16 Prozent entfielen auf Audi-Kunden zwölf auf Skoda-Kunden und fünf Prozent auf Seat-Kunden.

Rechtlich hofft die US-Kanzlei vor allem wegen der EU-Typgenehmigungen Gehör vor Gericht zu erhalten. "Die Typgenehmigunen wurden auf Basis nachweislich falscher Angaben erteilt und deshalb ja bereits von den Behörden in Luxemburg widerrufen", so Rother.

Das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt hat allerdings noch keine Typgenehmigung widerrufen. Rother ist dennoch zuversichtlich: In Deutschland seien die Typgenehmigungen kraft Gesetzes erloschen, weil VW Änderungen an der Motorsteuerungssoftware vorgenommen habe, die zu einer Verschlechterung des Abgasverhaltens führten. "Aus diesem Grund sind auch die von VW ausgestellten Übereinstimmungsbescheinigungen ungültig. Die Fahrzeuge hätten also von Anfang an nicht in den Verkehr gebracht und zugelassen werden dürfen", argumentiert der Anwalt.

Die mit den Abgas-Fällen betrauten Gerichte seien zunehmend verärgert über das Verhalten von VW, meint der Vertreter der Geschädigten. "Wir stellen in den vergangenen Wochen einen deutlichen Stimmungswechsel bei den Gerichten fest. Die Richter werden zunehmend ungehalten, weil sie spüren, dass sie von VW hingehalten werden."