Die E-Mobilität kommt langsam, aber sie kommt. Noch in diesem Jahr will VW seinen ID.3 auf den Markt bringen. Der Kompaktwagen soll nach den Vorstellungen der Wolfsburger "der Golf des Elektro-Zeitalters" werden. Doch mit dem Umstieg auf die Elektromobilität werden deutlich weniger Arbeitskräfte gebraucht. Das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation schätzt, dass bis zum Jahr 2030 jede zweite Stelle in der Herstellung von Antrieben wegfallen wird. Das wären rund 100.000 Jobs. Im gleichen Sektor sollen bis dahin rund 25.000 Stellen neu entstehen.
"Von den gewohnten Autobatterien über herkömmliche Bremsen bis hin zu Getrieben wird nichts mehr benötigt, was bislang für die Automobilbranche produziert wurde", erklärt Harald Müller, der Chef der Bonner Wirtschafts-Akademie (BWA). Er erinnert daran, dass in Deutschland mehr als 800.000 Arbeitsplätze direkt von der Autobranche abhängen. Zwar würden auch neue Jobs entstehen, zum Beispiel beim Aufbau der der Infrastruktur für Elektroautos, es sei jedoch nicht immer möglich, Leute umzuschulen. Die meisten Unternehmen wüssten zu wenig über ihre Mitarbeiter und könnten daher nicht einschätzen, wer für eine Umschulung in Frage komme.
Rund 40 Milliarden Euro will wollen die Autobauer bis 2020 in die E-Mobilität investieren. "Die Branche wäre gut beraten, einen Gutteil davon in die Weiterbildung der Beschäftigten zu stecken, aber auch für Sozialpläne bereitzuhalten", sagt Müller. Für den sozialen Frieden in Deutschland sei es unabdingbar, die Beschäftigten beim Umstieg mitzunehmen.
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