München. Jahr für Jahr gehen Unternehmen Millionen Euro verloren, weil die Arbeitszeit des Topmanagements nicht so effizient gemanagt wird wie Kapital oder andere Ressourcen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Unternehmensberater von Bain & Company. Die Autoren der Untersuchung bei 17 Konzernen resümieren: Im Topmanagement werden jedes Jahr Tausende Stunden an Arbeitszeit vergeudet. Als wichtige Gründe nennen sie: Besprechungen hätten überhandgenommen, zugleich müssen Fluten von E-Mails bewältigt werden.
Zeit werde in Unternehmen wie keine andere Ressource verschwendet, heißt es in der Studie „Managing Your Scarcest Resource“. Die wenigsten Firmen hätten Strukturen, mit denen sich quantifizieren lasse, womit Topmanagement und Mitarbeiter ihre Zeit verbringen. Enorm gestiegen sei beispielsweise der Aufwand für Kommunikation und Information. So erhielten Führungskräfte heute 30.000 E-Mails pro Jahr – in den 1970er-Jahren hätten sie sich mit gerade mal 1.000 Anfragen und Mitteilungen befassen müssen. Setze sich diese Entwicklung fort, werden Topmanager bald mehr als einen kompletten Arbeitstag in der Woche für elektronische Kommunikation aufwenden, sagen die Autoren voraus.
Darüber hinaus verbringe die gesamte Belegschaft der untersuchten Unternehmen jährlich rund 15 Prozent ihrer Arbeitszeit in Besprechungen – ein Wert, der seit 2008 stetig steige. Die Sitzungen des gesamten Topmanagements summierten sich zum Teil auf 7.000 Stunden pro Jahr. Würden die vorbereitenden Besprechungen mit den Teams und die Folgemeetings hinzuaddiert, kämen 300.000 Stunden zusammen. Zudem hielten sich Führungskräfte durchschnittlich gut zwei Tage pro Woche in Sitzungen mit mehr als drei Teilnehmern auf. Dabei finden laut Bain-Studie viele Meetings häufig nur aus reiner Gewohnheit statt.