Die Suche nach einem Stellvertreter folgt auf eine Reihe von Negativmeldungen für das Ridesharing-Start-up.
Uber soll nämlich über Jahre hinweg weltweit eine Software genutzt haben, um Kontrollen durch Behörden zu vermeiden. Mit dieser selbstentwickelte Software mit dem Namen Greyball konnte Uber Standortdaten, Kreditkarteninformationen und Details zu Social-Media-Konten ausfindig machen, Behördenmitarbeiter identifizieren und so Kontrollen durch Behörden umgehen. Die New York Times bezieht sich auf Aussagen von ehemaligen und aktuellen Uber-Mitarbeitern.
Schlug die Software Alarm, weil sie hinter einer Anfrage nach einem Chauffeur einen Behördenmitarbeiter vermutete, soll Uber keinen Fahrer geschickt haben. Das erste Mal wurde die Software im Jahr 2014 eingesetzt. Damals wollte ein Mitarbeiter der Stadt Portland eine Testfahrt machen, nachdem das Unternehmen seine Dienste in der Stadt ohne Genehmigung angeboten hatte.
Außerdem beschuldigte eine Ex-Mitarbeiterin das Unternehmen, Belästigungen durch einen Vorgesetzten nicht geahndet zu haben, da es sich um einen "High Performer" handele. Kalanick bezeichnete das als "abscheulich" und versprach Aufklärung. Am Montag trat ein Manager wegen Beschwerden über sexuelle Belästigungen an seinem vorherigen Arbeitsplatz bei der Google-Mutter Alphabet zurück.
Zudem gibt es Kritik an der harten Unternehmenspolitik, sowie, dass Kalanick den Preiskampf mit dem Rivalen Lyft auf dem Rücken der Mitarbeiter austragen würde. Ein Uber-Fahrer geigte Kalanick persönlich die Meinung: Als er ihn chauffierte, warf er ihm an den Kopf: "Ich habe 97.000 Dollar verloren wegen dir. Ich bin pleite wegen dir." Später entschuldigte sich Kalanick in einer Rundmail an die Mitarbeiter: Er schäme sich für seinen respektlosen Umgang mit dem Fahrer. Der wiederum hatte Kalanick nach der Fahrt mit nur einem Stern bewertet, der schlechtesten Bewertung, die Chauffeure ihren Mitfahrern geben können.
Und, weil das noch nicht reicht, berichtet der Guardian, dass sich ehemalige Uber-Mitarbeiter rechtfertigen müssen, weil sie einmal bei Uber und für Travis Kalanick gearbeitet haben. Demnach sei eine Anstellung bei Uber so etwas wie ein Schandfleck im Lebenslauf.