Mehr Umsatz, aber deutlich weniger Gewinn und ein sinkender Auftragseingang. Das ist die Bilanz des Technologieunternehmens Trumpf für das abgelaufene Geschäftsjahr, das am 30. Juni endete.
Das Unternehmen mit Sitz in Ditzingen bei Stuttgart hat mit 3,78 Milliarden Euro zwar 6,1 Prozent mehr umgesetzt als im Vorjahr. Doch der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern sank um 34,7 Prozent auf 349,3 Millionen Euro. Der Nettogewinn des Konzerns fiel im Vorjahresvergleich um 57 Prozent auf nur noch 145,71 Millionen Euro. Die Umsatz-Rendite ging von 15 Prozent auf 9,2 Prozent zurück.
Die Gründe liegen vor allem im schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. "Als Unternehmen im Investitionsgüterbereich bekommen wir die Auswirkungen von konjunkturellen Hochs und Krisen traditionell deutlich zu spüren. Viele Kunden sind angesichts der Unsicherheiten durch Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China, aber auch durch den Strukturwandel in der Automobilindustrie vorsichtiger geworden", sagte Trumpf-Chefin Nicola Leibinger-Kammüller.
Aber auch höhere Kosten für Investitionen in die Standorte, gestiegene Aufwendungen für Forschung und Entwicklung und höhere Personalkosten drücken auf den Gewinn. So hat Trumpf im vergangenen Jahr die Belegschaft um acht Prozent auf 14.490 Mitarbeiter erhöht. Knapp mehr als die Hälfte davon arbeitet in Deutschland.
Die wirtschaftlich angespannte Lage drückt sich auch im Auftragseingang aus, der um gut drei Prozent auf 3,68 Milliarden Euro gesunken ist. Entsprechend vorsichtig ist Leibinger-Kammüller bei der Prognose für das Geschäftsjahr 2019/20. Sie rechnet mit einem rückläufigen Umsatz und Ergebnis. "Wir hoffen, dass wir Ende 2020 wieder aus dem Tal rauskommen."
Auch bei Trumpf wird daher gespart. "Wir haben massiv gekürzt bei den Sachleistungen und sind da auf einem guten Weg", sagte Leibinger-Kammüller. Entlassungen seien derzeit kein Thema. Man habe genügend Instrumente wie den Abbau von Arbeitszeitkonten oder unbezahlten Urlaub, bevor man an Kurzarbeit denke. Auch die Zahl der Leiharbeiter wurde auf rund 200 halbiert. Zudem werde Fluktuation nicht mehr ersetzt. Alle Vereinbarungen mit dem Betriebsrat würden eingehalten.
Daneben will Trumpf verstärkt in die Nachhaltigkeit investieren. So sollen alle Standorte bis Ende 2020 CO2-neutral produzieren. Neben Effizienzsteigerungen und dem Einkauf von grünem Strom soll dies über Erwerb von Zertifikaten zur Kompensation der Verbrennung fossiler Rohstoffe erreicht werden.
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