Tianjin. Nach dem Großbrand mit mindestens 121 Todesopfern in der chinesischen Hafenstadt Tianjin unterbricht der weltgrößte Autobauer Toyota seine Fertigung länger als zunächst geplant. Das berichten die Nachrichtenagenturen Bloomberg und Reuters. Ursprünglich hätte die Produktion im größten chinesischen Werk von Toyota am Samstag wieder anlaufen sollen.
Toyota-Werk in Tianjin bleibt länger geschlossen
Jetzt hat sich das Gemeinschaftsunternehmen Tianjin FAW Toyota dazu entschieden, die Pause aus Sicherheitsgründen bis zum 26. August zu verlängern. Ob die Arbeit dann wieder aufgenommen wird, hängt davon ab, ob das Unternehmen die Sicherheit seiner Standorte und der Umgebung garantieren kann.
Toyota hat in der Nähe des Hafens von Tianjin zwei Fertigungsstätten. Eine weitere befindet sich in einem anderen Teil der Stadt. In Tianjin sind im vergangenen Jahr etwa 440.000 Autos der Baureihen Crown, Reiz, Corolla und Vios von den Bändern gelaufen. Das entspricht fast der Hälfte aller in China gebauten Toyotas. Solange die Produktion ruht, werden pro Tag etwa 2200 Autos weniger gebaut als geplant. Bei dem Brand sind etwa 4700 Fahrzeuge von Toyota und Lexus beschädigt worden.
Am 12. August war in einem Chemikalien-Lager im Hafengebiet von Tianjin ein Brand ausgebrochen, der sich schnell zu einem Großfeuer ausweitete. Es kam zu mehreren Explosionen. Nach bisherigem Stand sind 121 Menschen ums Leben gekommen, etliche werden noch vermisst. Zudem sind Hunderte Verletzte zu beklagen, darunter 67 Mitarbeiter von Toyota.
Neben Toyota sind mehrere andere Hersteller betroffen. Etwa 2700 Volkswagen wurden durch den Brand ebenso beschädigt wie ein nahe gelegenes Logistikzentrum von Hyundai. Zudem sind durch die Beschädigung des Hafens die Lieferketten unterbrochen. Das heißt, selbst in unbeschädigten Werken kann es zu Produktionsausfällen kommen, weil Komponenten fehlen. VW hat bereits angekündigt, auf andere Häfen auszuweichen.
Im Kampf um den Titel des weltgrößten Autobauers zwischen Volkswagen und Toyota droht den Japanern damit ein Rückschlag. Im ersten Halbjahr hatte der VW-Konzern den Konkurrenten knapp geschlagen. Da allerdings auch VW von der Katastrophe in Tianjin betroffen ist und zudem schon vorher Probleme in China hatte, bleibt das Rennen weiterhin spannend.