Top-20-Händler verkaufen fast jeden zehnten Neuwagen

Die Handelsriesen in Deutschland wachsen weiter stark: Der Neuwagenabsatz der 20 größten Händler in Deutschland stieg im Jahr 2016 um 6,1 Prozent auf mehr als 300.000 Einheiten. Zum Vergleich: Der Gesamtmarkt wuchs um lediglich 4,6 Prozent. Damit liegt hierzulande der Anteil der größten Autohandelsgruppen am Gesamtmarktbei mittlerweile bei neun (Vorjahr: 8,1) Prozent, d.h. fast jeder zehnte Neuwagen wird von diesen Unternehmen verkauft.

Nach wie vor dominieren die Marken des VW-Konzerns die großen Handelsgruppen: 12 der Top-20-Händler haben überwiegend VW-Konzernmarken im Portfolio. Die Zahl der von den 100 größten Autohändlern vertretenen Marken ist gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. Im Schnitt hatten die Top-100-Händler 2016 noch 4,7 (Vorjahr: 4,9) Marken im Angebot.

Große Unterschiede zeigen sich bei den Handelsriesen im Gebrauchtwagengeschäft. Eine Meßgröße ist das Verhältnis zwischen verkauften Neu- und Gebrauchtwagen, die sogenannte Gebraucht-Neuwagen-Ratio.

Spitzenreiter ist das AVP Autoland in Deggendorf: Die Gruppe verkaufte 2016 insgesamt 2850 Neuwagen und 7770 Gebrauchtfahrzeuge, was einer NW-GW-Ratio von 2,7 entspricht.

Ein traditionell ebenfalls sehr starkes Gebrauchtwagengeschäft hat die Wellergruppe, die mit 35.335 doppelt so viele Gebrauchte wie Neue verkauft hat und mit einer Ratio von 2,0 ebenfalls einen Spitzenplatz belegt.

Fünf Gruppen setzten 2016 mehr als eine Milliarde Euro um. Neben der AVAG in Augsburg (1,86 Mrd. Euro) waren dies die Gottfried-Schultz-Gruppe (1,63 Mrd. Euro), die Senger-Gruppe (1,25 Mrd. Euro), die Wellergruppe (1,21 Mrd. Euro) und die Feser-Graf-Gruppe (1,10 Mrd. Euro).

Bei der Umsatzrendite hingegen konnten sich die Top-100-Gruppen 2016 nicht vom Markt abkoppeln: Sie stieg bei den erfassten Unternehmen auf 1,6 (Vorjahr 1,5) Prozent und entsprach damit genau dem Branchendurchschnitt.

Die diesjährige Top-100-Erhebung zeige den anhaltenden Konsolidierungsdruck in der Branche, kommentiert Willi Diez, wissenschaftlicher Leiter der Erhebung, die das Institut für Automobilwirtschaft (IFA) jährlich durchführt. "Mit der Digitalisierung wird der Konsolidierungsprozess im deutschen Automobilhandel nochmals einen Schub bekommen", prognostiziert Diez.

Große Gruppen seine eher als kleine Händler in der Lage, "das gesamte Spektrum des Online-Geschäfts professional zu bearbeiten." Vor allem die Gewinnung neuer Kunden erfordere eine "starke Integration von On- und Offline-Aktivitäten in den Händlerbetrieben."

Das IFA-Institut rechnet bis 2020 mit nur noch 4500 wirtschaftlich und rechtlich selbständigen Autohändler in Deutschland, 2016 waren es noch 6900. "Ohne eine klare Digitalisierungsstrategie", so Diez, "werden viele Händler dem Druck aus dem Internet nicht mehr gewachsen sein."

Das Geislinger IFA-Institut ermittelt jedes Jahr die 100 größten Autohändler in Deutschland nach Umsatz und Absatz. Automobilwoche veröffentlicht die Top-100-Rankings exklusiv bereits im Frühsommer. Die Tabellen finden Sie im Datencenter. Auf Basis der Erhebungen publiziert IFA im Nachgang eine umfassende Studie mit weiteren Details.

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