Neuer Chef von Jaguar Land Rover wird Thierry Bolloré. Der 57-Jährige war lange im Vorstand von Renault, hatte im Zuge der Neuordnung nach der Affäre um Carlos Ghosn aber seinen Posten räumen müssen. Zuletzt war er CEO der Groupe Renault, zuvor hat er lange für den Zulieferer Faurecia gearbeitet. Seine Arbeit bei JLR soll er am 10. September beginnen.
Dann wird sein Vorgänger Ralf Speth die Altersgrenze von 65 Jahren erreichen und wie geplant auf eine beratende Position im Konzern wechseln. Er steht seit 2010 an der Spitze des Unternehmens. Die Suche nach einem Nachfolger hatte sich hingezogen und aufgrund der Corona-Krise war bereits über eine Vertragsverlängerung für Speth um ein Jahr spekuliert worden.
Jaguar Land Rover blickt auf eine wechselhafte Geschichte zurück. Mit Sportwagen wie dem E-Type und Luxuslimousinen verschaffte die Marke sich einen guten Ruf, später geriet sie aber in Schwierigkeiten: Als Tochter des amerikanischen Ford-Konzerns konnte sie ihr Potenzial nicht mehr entfalten. Erst nach der Übernahme durch den indischen Tata-Konzern blühte die Marke neu auf und stellte mit dem I-Pace ein vielgelobtes Elektro-SUV auf die Räder, deutlich bevor die deutschen Konkurrenten ähnliche Modelle auf den Markt brachten. Auch das seit Jahren gleiche Design wurde gründlich überarbeitet. Schon vor Corona hatte JLR allerdings erneut mit Absatzschwund zu kämpfen. Nicht zuletzt stellt der Brexit für die Marke ein ernstes Problem dar. Im ersten Quartal verbuchte JLR ein Minus von 500 Millionen Pfund, Speth hat bereits ein radikales Sparprogramm begonnen.
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