St. Gallen. Die thailändische Automobilindustrie entwickelt sich rasant, so das Ergebnis einer Untersuchung des Asia Connect Center an der Universität St. Gallen. Mit knapp 2,5 Millionen produzierten Autos liegt sie aktuell auf Platz neun der größten Automobilnationen weltweit. Die detaillierten Ergebnisse der Marktstudie werden während des Swiss-Asia-Forums am 26. September 2013 in Zürich vorgestellt.
"Dank raschem Wachstum bietet Thailand derzeit viele Chancen", heißt es in der Studie. Die künftige Entwicklung des aufstrebenden Marktes in einem dynamischen Umfeld sei jedoch nicht leicht einzuschätzen. Um Einflussfaktoren besser zu verstehen, haben Simon Spirig und Dr. Roger Moser vom Asia Connect Center der Universität St.Gallen ein so genanntes Delphi-Panel mit 27 lokalen Industriefachleuten durchgeführt. Kooperationspartner der Studie ist die Thai Automotive Focus Group.Bis 2022 werden gemäß der Studie nur noch wenige gering qualifizierte Arbeitskräfte in Thailand zur Verfügung stehen, vor allem, da die vom Staat beeinflussten Durchschnittslöhne in Thailand höher sind als zum Beispiel in China. Die Produktion werde deshalb zunehmend automatisiert. Die befragten Industriefachleute gehen laut der Studie davon aus, dass sich die Produktionskosten in Thailand in den nächsten Jahren auf dem jetzigen Niveau stabilisieren. Die Produktionskapazitäten dagegen nehmen stetig zu.Im Jahr 2022 wird laut Experten der öffentliche Verkehr die einzig effiziente Fortbewegungsmöglichkeit im Großraum Bangkok sein, während es im übrigen Thailand - mit weniger Kaufkraft - nach wie vor keine Alternativen zum privaten Verkehr auf der Straße geben wird. Der Ausbau des Schienenverkehrs wird noch länger dauern. Fachleute sehen darum großes Potenzial in Kleinwagen, die die Vorteile eines Motorrads mit den Möglichkeiten eines Autos neu verbinden. Diese Entwicklung dürfte aber erst zu Beginn des kommenden Jahrzehnts einen signifikanten Einfluss auf die lokale Automobilindustrie haben.Gemäß der Studie führt die thailändische Automobilindustrie bis 2022 UN-basierte Standards ein. Auch ein Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union wird erwartet. Dies könne dazu führen, dass das Handels- und Investitionsvolumen zwischen Thailand und Europa in der Automobilindustrie stark zunehmen wird.Weder die Automobilindustrien in Indonesien, Malaysia noch Myanmar werden von den Experten für die Zukunft als ernsthafte Konkurrenz zur thailändischen Automobilindustrie eingestuft. Thailand wird demnach auch im Jahr 2022 der größte Produktionsstandort in Südostasien sein und ein jährliches Produktionsvolumen von fünf Millionen Fahrzeugen erreicht haben.Studie
Thailands Automobilindustrie boomt
Thailands Automobilindustrie rangiert schon heute auf dem neunten Platz weltweit. Experten kommen in einer Studie zu dem Schluss, dass das rasante Wachstum anhalten dürfte.