Tesla will die besten IT-Experten

München. Ganz offiziell präsentierte sich der amerikanische Autobauer Tesla Motors auf der weltweit größten Hackerkonferenz Def Con, die vom 7. bis 10. August in Las Vegas stattgefunden hat. Die 22. Def Con stand in diesem Jahr ganz unter dem Motto Sicherheit von Computersystemen und Netzwerken. Für Hacker ist die Konferenz jedes Jahr ein riesiger Spielplatz. Für Tesla ging es jedoch einzig darum, die besten Hacker für's eigene Unternehmen anzuwerben - zum eigenen Schutz.

15.000 Hacker haben sich darum für die vier Tage im Hotel "Rio" breitgemacht. Sie interessiert nicht das Glücksspiel in den großen Spielhallen, sondern sie wollen Codes knacken - ob der von vernetzten Kühlschränken, Aufzügen oder das IT-System der Wahrenhauskette Macy‘s. Das alles sind Spiele, die sie in den Tagen der Def Con in Las Vegas spielen.

In diese Hacker-Hölle hat sich Tesla begeben und hat ein eigenes Spiel mitgebracht. Denn ein Auto wie der Tesla Model S, dass permanent mit dem Internet verbunden ist oder über Bluetooth läuft, ist ein Mekka für Hacker.

Kristin Paget, verantwortlich bei Tesla Motors für die Sicherheit der Technik, hat sich darum etwas besonderes einfallen lassen: Sie hat einen Tesla Model S zum hacken freigegeben. Alle Hacker, die in diesen vier Tagen sogenannte "Bugs", also technische Fehler, im Tesla entdecken und melden, bekommen einen platinfarbenen Hut. Der ist ihr Freifahrtschein für eine Testfahrt in den Produktionsstätten in Fremont bei San Francisco. Den 20 bis 30 Besten von ihnen allerdings will Paget bei Tesla-Motors einen Job geben.

Mit dieser Flucht nach vorn will sich Tesla mit den Besten der Besten in der Hacker-Szene vor gefährlichen Angriffen schützen. Dem "Wall Street Journal" sagte Paget: "Das ist ein Super-Auto, das natürlich mit dem Internet verbunden ist. Nutzen Sie ihre Vorstellungskraft, dann wissen Sie, was passieren kann." Und nur mit den Besten der Szene scheint diese Gefahr gebannt. Denn nicht nur Tesla weiß, was längst alle Hacker wissen: Jedes vernetzte Gerät bietet Schwachstellen und ist unsicher. Darum ist es immer ein Wettlauf gegen die Zeit, um Hackern mit krimineller Energie einen Schritt voraus zu sein.

Jüngst war ein Tesla Model S Ziel von Hackerangriffen - allerdings gänzlich ohne kriminelle Energie. Am Rande einer Sicherheitskonferenz in Peking hatte das chinesische Sicherheitsunternehmen Qihoo 360 Technology den Wettbewerb "Cracking Tesla" ausgerufen. Komplett gehackt wurde er nicht. Zwei Studenten schafften es lediglich, während der Fahrt die Türen zu entriegeln und Hupe, Licht und Sonnendach zu bedienen.