Martin Eberhard war der Gründer von Tesla. Gemeinsam mit Marc Tarpenning gründete er 2003 das Elektroauto-Start-ups. Elon Musk stieß als Investor hinzu, Eberhard und Musk zerstritten sich. Musk machte als Tesla-Chef Karriere, Eberhard stieg aus. So die kurze, traurige Geschichte.
Doch nun tritt Eberhard wieder sichtbar in den Elektro-Szene in Erscheinung. Vor anderthalb Jahren hatte er das Start-up InEVit gegründet. Mitte Oktober hat ein Unternehmen namens SF Motors Eberhards Start-up InEVit übernommen. Eberhard ist dort Chief Innovation Officer und fungiert als stellvertretender Vorstandsvorsitzender des 150-Mitarbeiter-Betriebs, bei dem viele ehemalige Tesla-, Faraday-Future und LeEco Mitarbeiter untergekommen sein sollen.
Vor wenigen Tagen hat SF für 110 Millionen Dollar ein US-Autowerk im US-Bundesstaat Indiana übernommen, in dem einst der Geländewagen Hummer gefertigt wurde. SF hat als Tochter der chinesischen Chongqing Sokon Industry Group, eine Produktionslizenz für den Bau von Elektroautos.
Die Fehler der vielen anderen chinesischen-kalifornischen Elektro-Start-ups will SF dem Bericht nach nicht wiederholen. Kein Presserummel, keine großen Ankündigungen, bis nicht Produktion und Infrastruktur dafür stehen. "Das sind sehr fähige, global denkende Leute. Die wissen, wie man Dinge schnell durchzieht auch in Bezug auf das Sichern von Technologien", sagt Michael Dunne, Chef von Dunne Automotive, einer in Hong Kong ansässigen Anlageberatungsgesellschaft, die sich intensiv mit chinesischen Automotive-Start-up-Szene befasst der Automotive News, dem amerikanischen Schwesterblatt der Automobilwoche.
Wächst hier ein echter Tesla-Konkurrent heran? Der Sokon-Konzern jedenfalls verkaufte 2016 bereits 380.000 Fahrzeuge in China. Und Eberhard ist wieder da, wo er sein sollte: An der Spitze eines aussichtsreichen Elektro-Start-ups, eine finanzkräftigen Partner im Rücken. Diesmal wieder er sich aber wohl nicht so schnell verdrängen lassen.
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