Wie das Wall Street Journal berichtet soll der kalifornische E-Auto-Hersteller Tesla seine Zulieferer darum gebeten haben, ihm bereits bezahlte Rechnungen teilweise zurückzuzahlen. Dabei geht es um Aufträge, die bis in das Jahr 2016 zurückreichen, berichtet das US-Blatt.
Die Bitte sei wesentlich, um den Betrieb weiterzuführen, heißt es laut WSJ im dem Brief an die Zulieferer. Er soll zudem um einen "wesentlichen" Teil an Rückzahlungen gebeten haben. Die Rückerstattung wäre eine „Investition“ in die Autofirma, um das langfristige Wachstum beider Seiten sicherzustellen.
Tesla soll zudem geschrieben haben, dass alle Lieferanten gebeten worden seien, dem Autobauer dabei behilflich zu sein rentabel zu werden. Tesla hat gegenüber dem WSJ bestätigt, dass man auf Preisnachlässe der Zulieferer hoffe und es dabei um aktuelle und vergangene Projekte ginge. Laut Unternehmen sei das ein übliches Vorgehen bei den Verhandlungen zu Auftragsvergaben, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Experten sahen das zum Teil anders. "Es ist einfach aberwitzig und zeigt, dass Tesla momentan verzweifelt ist", zitierte das"Wall Street Journal" einen langjährigen Branchenkenner.
Um wie viel Rabatt Tesla auf die vertraglich vereinbarte Preise rückwirkend gebeten hat, ist nicht bekannt. Dennis Virag, ein Berater, der seit 40 Jahren in der Automobilindustrie tätig ist, sagte dem Wall Street Journal: „Es ist einfach lächerlich und zeigt nur, dass Tesla im Moment verzweifelt ist. Sie machen sich Sorgen um ihre Rentabilität, aber sie kümmern sich nicht um die Rentabilität ihrer Lieferanten.“
Tesla hat bisher bestritten, Liquiditätsprobleme zu haben. Allerdings kämpft Chef Elon Musk seit Monaten mit massiven Produktionsproblemen beim Model 3. Ausgerechnet dem Modell, das er als Massenmodell angekündigt hatte. Um die Profitabilität zu steigern, hat Tesla bereits im Juni neun Prozent seiner Mitarbeiter entlassen. Der Elektroautobauer steht nach dem Bericht über angebliche finanzielle Hilfsersuchen bei Zulieferern an der Börse unter Druck. Die Aktie startete am Montag mit einem Minus von mehr als vier Prozent in den US-Handel.
Aktuell werden 5000 Model 3 pro Woche produziert, Tesla will nun innerhalb des nächsten Monats 6000 pro Woche zu erreichen und strebt längerfristig das ursprüngliche Ziel von rund 8000 pro Woche an. (ree)
Lesen Sie auch:
Tesla wehrt sich und unterstützt seine Model-S-Kunden
Bafa fordert Bonus von 800 Kunden zurück: Umweltbonus für Tesla Model S wird rückabgewickelt
Tesla-Model S beliebtester Stromer
Tesla-Chef Musk beschimpft britischen Höhlentaucher
You-Gov Auswertung: Tesla-Image auf Talfahrt
Kommentar: Elon Musk, ein schlechter Verlierer
Aus dem Datencenter: