Die SPD will verhindern, dass es zu einer Teilprivatisierung der Autobahnen durch die Hintertür kommt, berichtet "Der Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe. Das gehe aus einem internen Papier der Bundestagsfraktion zur noch zu gründenden Autobahngesellschaft des Bundes hervor. Darin heißt es dem Nachrichtenmagazin zufolge, die in den bisherigen Gesetzentwürfen vorgesehenen Regeln sollten so geändert werden, "dass auch die Absicherung des unveräußerlichen Eigentums des Bundes an möglichen Tochtergesellschaften gesetzlich verankert wird". Dahinter stecke die Befürchtung, dass sich private Investoren an den geplanten regionalen Töchtern der Autobahngesellschaft beteiligen könnten.
Teilprivatisierung von Autobahnen doch möglich?
Sogenannte öffentlich-private Partnerschaften sollen nach dem Willen der SPD auch für Teile des Autobahnnetzes ausgeschlossen werden. Die "Infrastrukturgesellschaft Verkehr", die künftig für den Bund die Autobahnen verwaltet, solle sich zudem nur in sehr geringem Maße verschulden dürfen. Auch solle der Bundestag sie durch "umfassende Steuerungsrechte" kontrollieren, berichtet "Der Spiegel" weiter.
Bund und Länder hatten sich Ende vergangenen Jahres darauf geeinigt, dass der Bund künftig für Planung, Bau und Unterhalt der Autobahnen zuständig ist. Zwar ist sich die Koalition inzwischen einig, dass sowohl die Autobahnen als auch die Infrastrukturgesellschaft zu 100 Prozent im Besitz des Bundes bleiben. Kritiker fürchten jedoch, dass es weiterhin Schlupflöcher gibt. Der Bundestag soll die entsprechenden Gesetze spätestens Ende Mai verabschieden. (os)
Lesen Sie auch:
Koalitionsstreit: Schäuble will Teilprivatisierung von Autobahnen
Umstrittene "Infrastrukturabgabe": Wie Dobrindt die Maut auf die Zielgerade schleift
Abgas-Skandal: DUH verklagt KBA
Überschreitung der Stickoxid-Grenzwerte: BUND verlangt Verkaufsstopp für dreckige Diesel