Elektroautos per Stecker aufladen ist vielen Menschen lästig. Das ergeben unterschiedliche Studien, die das Verhalten von E-Auto-Fahrern untersucht haben. Sie fahren in die Garage, vergessen es aber, den Ladestecker mit dem Auto zu verbinden. Diejenigen, die Autos mit Hybridantrieb fahren, schalten gleich um auf Kraftstoff um und fahren erst gar nicht elektrisch weiter – die Batterien sind ja leer.
Diese Studienergebnisse sind Wasser auf die Mühlen von Alexander Gruzen, Chef von Witricity. Witricity ist ein Technologielieferant für induktives Laden. Die Ausgründung des MIT in Boston entwickelt Technik für jedwede Geräte, die über einen Akku betrieben werden – und aus dem Grund auch induktiv geladen werden können. "Wir finden uns mit unserer Technologie in mehreren Industrien wieder, aber die Autoindustrie sehen wir ganz vorn", sagt Gruzen. Er hat das kommende Jahr als Wendepunkt ausgemacht, als alles entscheidendes Jahr für die Elektromobilität – und auch für Witricity. Denn seine Firma steht und fällt mit der Akzeptanz der Gesellschaft für E-Mobiität. Denn Strom und Elektrizität kabellos von der einen zur andere Spule zu übertragen, das funktioniert zwar, ist aber derzeit noch nicht wirklich erschwinglich. Die ersten, die diese Technik im Portfolio haben werden, sind daher Premiumautobauer.
Gruzen wird daher aber nicht müde, sich andere Geschäftsmodelle zu überlegen, wo kabelloses Laden seiner Ansicht nach ebenso Sinn macht. "Wenn künftig Busse elektrisch betrieben werden, wären Induktive Ladeplätze beispielsweise dort möglich, wo die Fahrzeuge immer etwas längere Standzeiten haben", sagt er. "Außerdem könnte man ständige Routen, die die Fahrzeuge fahren, hier und da mit Ladeflächen ausbauen, sodass sie an einigen Stellen auf ihrem Weg ihre Batterien laden können." Ähnliche Anwendungsfälle sieht er für Flottenfahrzeuge.
"Die Menschen werden merken, was für ein Komfort kabelloses Laden bietet", sagt Gruzen. "Es wird nicht mehr lange dauern, da sind wir uns sicher."