Der Airbaghersteller Takata steht offenbar kurz vor der Pleite. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge bereitet das japanische Unternehmen einen Antrag auf Gläubigerschutz vor, der noch in der kommenden Woche in den USA und Japan eingereicht werden könnte. Berichte gleichen Inhalts gab es auch von der Nachrichtenagentur Bloomberg, der japanischen Wirtschaftszeitung "Nikkei", dem "Wall Street Journal" und der Agentur Kyodo. Der Antrag könnte schon in der kommenden Woche gestellt werden, hieß es. Der Handel mit Takata-Aktien an der Börse in Tokio ist unterbrochen worden.
Takata offenbar kurz vor der Insolvenz
Der Zulieferer braucht nach dem dritten Jahresverlust in Folge dringend frisches Geld und ist auf der Suche nach einen Investor. In dem im März beendeten Geschäftsjahr verbuchte Takata ein Minus von umgerechnet 640 Millionen Euro. Der US-amerikanische Autoteile-Hersteller Key Safety Systems und die Beteiligungsgesellschaft Bain Capital bemühen sich derzeit mit Kunden von Takata um die Rettung des Unternehmens. Das Rettungspaket soll 1,6 Milliarden Euro umfassen.
Sollte der Versuch scheitern und Takata Insolvenz anmelden müssen, wäre es angesichts der Verbindlichkeiten in Höhe von mehr als einer Billion Yen (rund 8,1 Milliarden Euro) die größte Pleite eines Produktionsunternehmens in Japan seit dem zweiten Weltkrieg. Wahrscheinlich müssen im Zuge des Verfahrens Unternehmensanteile verkauft werden.
Im Januar hatte Takata sich mit den US-Behörden im Streit um den Airbags-Skandal geeinigt. Der Zulieferer muss umgerechnet eine Milliarde Euro zahlen und sich drei Jahre lang von einem unabhängigen Prüfer überwachen lassen. Die Airbags des Unternehmens, die von zahlreichen Autokonzernen eingesetzt werden, können bei langer Einwirkung von Hitze und Luftfeuchtigkeit zu heftig auslösen. Weltweit werden mindestens 16 Todesfälle auf den Defekt zurückgeführt. Mehr als 100 Millionen Airbags mussten bisher weltweit überprüft werden, allein in den USA waren es 70 Millionen. Dort sind etwa 42 Millionen Autos betroffen. (Mit Material von DPA)
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