In Stuttgart stehen spannende Monate auf dem Gebrauchtwagenmarkt bevor. Hier könnte sich im Sommer der oft erwartete, bisher aber nicht eingetretene Preisrutsch bei gebrauchten Dieseln Bahn brechen. Darauf deuten Daten hin, die die Gebrauchtwagenbörse Mobile.de exklusiv für die Automobilwoche analysiert hat. "Noch sind die Preise relativ stabil, aber wahrscheinlich wird sich am Markt einiges bewegen", sagt Mobile.de-Datenexperte Daniel Banta.
Noch fällt der Preisrückgang der Diesel im Jahresvergleich in Stuttgart und Umgebung (Postleitzahlenbereiche 70XXX und 71XXX) relativ gering aus. Mit 24.245 Euro waren sie im Mai nur 1,8 Prozent billiger als vor Jahresfrist. In beiden Fällen wurde dabei - wie beim Autobarometer der Fahrzeugbörse - nur Wagen mit mindestens 1000 und maximal 200.000 Kilometern berücksichtigt, die zudem höchstens 10 Jahre alt sein durften.
Der eher geringe Preisrückgang überrascht auf den ersten Blick, da die Zahl der Inserate massiv gestiegen ist. Sie legte im selben Zeitraum um 15,1 Prozent zu. Dass dies mit den drohenden Fahrverboten zu tun hat, weil Diesel-Fahrer ihre Wagen abstoßen, um auch künftig noch jederzeit in die Stadt zu können, liegt nahe.
Eigentlich würde man nach den üblichen Marktgesetzen angesichts des massiven Angebotszuwachses einen "ordentlichen Preisverfall" erwarten, sagt Banta. Doch die Zusammenhänge sind komplizierter, wie er erklärt: Die Standtage haben nämlich trotz des gestiegenen Angebots noch nicht zugelegt. Hier könnte die Erklärung liegen, denn wenn das Angebot sprunghaft steigt, schlägt das bei den Standtagen erst mit Verzögerung durch. "Ich würde erwarten, dass das steigende Angebot im Sommer in den Standtagen bemerkbar macht. Und dann müsste sich auch der Preis merklich verändern", sagt Banta.