Köln. Wenn Ende Mai 230 Studententeams aus 30 europäischen und afrikanischen Ländern in Rotterdam um die Titel der Spar-Europameister ringen, sind 16 deutsche Mannschaften mit ihren Fahrzeugen am Start. Als der Shell Eco-marathon1985 zum ersten Mal ausgetragen wurde, schaffte ein Schweizer Studententeam mit einem Liter Ottokraftstoff 680 Kilometer. Damals dominierte noch Holz als Karosseriematerial und als Antriebe waren Rasenmähermotoren beliebt. 2014 kam das Siegerteam aus Frankreich mit einem Hightech-Fahrzeug auf 3315 Kilometer. Aerodynamische Fahrzeugteile kommen bei vielen Teams mittlerweile aus dem 3D-Drucker, Tests im Windtunnel sind Standard in der Fahrzeugkonstruktion der Studenten.
Vom 21. bis 24. Mai gehen die aus Ingenieurstudenten bestehenden Teams wieder auf Rekordjagd und versuchen, Benzin, Diesel, Ethanol, synthetischen Diesel oder elektrischen Strom möglichst effizient für den Antrieb zu nutzen. Gestartet wird in zwei Klassen: Prototypen und straßentaugliche Fahrzeugen (UrbanConcept). Im Wettbewerb müssen die Teams in maximal 39 Minuten zehn Runden absolvieren. Auf der Basis der dabei verbrauchten Energie wird hochgerechnet, für welche Distanz ein Liter oder eine Kilowattstunde gereicht hätte.
Einige der deutschen Teams testeten nun am Safety Center der Shell Rheinland-Raffinerie in Köln ihre Fahrzeuge. Die Mannschaften aus Köln, Offenburg (Baden-Württemberg), Trier (Rheinland-Pfalz) und Friedberg (Hessen) stellten dabei auch ihre Entwicklungsarbeiten vor. 2014 hatte das Offenburger Team „Schluckspecht“ von der Hochschule Offenburg knapp 390 Kilometer mit einem Liter Diesel geschafft und damit in der UrbanConcept-Klasse gewonnen. In den USA und Asien finden separate Versionen des Eco-marathon statt.
Wie der Wettbewerb die Karriere bestimmen kann, zeigt das Beispiel von Raphael Fischer: Er gründete 1998 als wissenschaftlicher Mitarbeiter das erste Projektteam für den Shell Eco-marathon Europe an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Offenburg. Heute ist Fischer Leiter Innovation Projects beim Automobil-Zulieferer Schaeffler Technologies GmbH.