Der Streit zwischen den VW-Tochtermarken Audi und Porsche um die Dieselmotoren mit Betrugssoftware war deutlich heftiger als bisher bekannt. Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, hat Porsche-Chef-Oliver Blume seinem Kollegen Rupert Stadler einen Brief geschickt und ihn aufgefordert, alle Manipulationen offenzulegen. Das Kraftfahrt-Bundesamt hatte Ende Juli 2017 einen Rückruf für knapp 22.000 Fahrzeuge der Baureihe Porsche Cayenne angeordnet, die mit von Audi gelieferten Dieselmotoren ausgerüstet waren. Blume schickte daraufhin eine Rechnung in Höhe von mehr als 200 Millionen Euro an Stadler – mit dem Hinweis, dass sich der Betrag noch erhöhen könnte.
Aber Stadler weigerte sich zu zahlen: Audi wollte lediglich die Kosten für die Nachrüstung zu übernehmen, die man in Ingolstadt auf 50 Euro pro Fahrzeug schätzte. Das wären bei 22.000 betroffenen Autos rund 1,1 Millionen Euro. Porsche hat dem Bericht zufolge monatelang Rechnungen von Audi für Motoren und andere Lieferungen nicht bezahlt, um sein Geld einzutreiben. Die VW-Zentrale in Wolfsburg hat sich jedoch schließlich eingeschaltet und Partei für Audi ergriffen, woraufhin Porsche zahlen musste. Die Stuttgarter haben inzwischen alle Dieselmodelle aus dem Programm genommen.