Die Situation muss allerdings nicht eskalieren. Der Verband betonte am Mittwoch auch, dass man bereit sei "bis zum Abschluss von akzeptablen Verträgen die Zusammenarbeit mit dem Hersteller auf der Basis des bestehenden Vertragswerkes fortzusetzen."
Der BMW-Handel sieht sich in den neuen Verträgen deutlich schlechter gestellt, unter anderem weil diese den Direktvertrieb ausweiten würden. Er fürchtet, dass die Renditen durch sie weiter sinken würden, obwohl diese schon in den vergangenen Jahren deutlich niedriger als bei anderen Premiumsherstellern lägen.
"BMW will die alleinige Hoheit über die Kundendaten, die bisher bei uns als Vertragspartner lagen», kritisierte Reisacher zudem. BMW bürde den Händlern immer mehr auf. "Das können wir bei einer durchschnittlichen Rendite von rund einem Prozent nicht mehr schultern."
BMW verteidigt indes seine Kontrakte. "Mit den neuen europaweit geltenden Händlerverträgen hat die BMW Group eine vertragliche Grundlage für die nächsten fünf Jahre vorgelegt, die die Interessen des Handels und des Herstellers gleichermaßen berücksichtigt", betont das Unternehmen. "Wir müssen uns den veränderten Erwartungen unserer Kunden anpassen. Den gemeinsamen Herausforderungen der Digitalisierung und den Anforderungen eines kundenzentrierten Automobilhandels über alle Kanäle wird in dem Vertrag Rechnung getragen." Gemeinsames Ziel sei "ein nachhaltiges und wachsendes Geschäftsmodell für alle Beteiligten, sowohl für die Händler als auch für den Hersteller".
Zudem betont der Hersteller: "Außerhalb Deutschlands werden die neuen Händlerverträge von unseren Vertriebspartnern positiv gesehen und wurden von den dortigen Händlern bereits weitestgehend unterzeichnet. Wir bauen auf das Vertrauen der Händler, mit uns den Automobilhandel der Zukunft erfolgreich zu gestalten."
(Mit Material von dpa)
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