"Stellenabbau nicht abgesegnet"

Der von Daimler angekündigte Stellenabbau empört den Betriebsrat: "Weder das Einsparpotenzial in Höhe von 1,4 Milliarden Euro noch ein Stellenabbau in der Größenordnung von mindestens 10.000 Menschen ist vom Betriebsrat abgesegnet worden", sagte Betriebsratschef Michael Brecht der "Stuttgarter Zeitung". Der Konzern hatte die Ziele Ende vergangener Woche bekannt gegeben.

"Zwei Drittel der Summe sollen in Deutschland eingespart werden", sagte Brecht, der enttäuscht über das Vorpreschen des Konzerns ist. "Eine Diskussion über Köpfe ist absurd, weil wir viele andere sinnvolle Maßnahmen vereinbart haben und hauptsächlich Prozesse und Abläufe verändern werden", sagte er. "Wie viele Stellen es am Ende sind, kann heute nicht gesagt werden." Man habe vereinbart, den Stellenabbau bei Daimler anders anzugehen als bei der Konkurrenz. Momentan arbeiten weltweit rund 300.000 Menschen für Daimler, davon 178.00 in Deutschland.

Daimler steht wie die anderen Autobauer vor dem Problem, dass für den Bau eines Elektroautos erheblich weniger Personal benötigt wird als für die Produktion von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Noch hat zwar der weit überwiegende Teil der Neuwagen in Deutschland einen Verbrenner unter der Haube, es wird aber erwartet, dass sich das in den kommenden Jahren ändert. Besonders drängend sind die Probleme im Werk in Stuttgart-Untertürkheim, wo Mercedes seine Verbrennungsmotoren baut. Die Mitarbeiter fürchten um ihre Zukunft. Der Betriebsrat möchte, dass dort künftig die Antriebe für Elektromodelle gebaut werden, das ist dem Vorstand aber 180 Millionen Euro zu teuer. Der Antrieb für das erste rein elektrische Serienmodell von Mercedes, das SUV EQC, stammt komplett vom Zulieferer ZF.

Hinzu kommen weitere Probleme wie eine kritische Stimmung gegenüber dem Auto und immer neue Enthüllungen im Abgas-Skandal. Der erst seit Mai amtierende Vorstandschef Ola Källenius muss nun schnell gegensteuern und vor allem die Rendite der Pkw-Sparte wieder in den angepeilten Korridor von acht bis zehn Prozent zurückführen. Bis 2030 gilt eine Beschäftigungsgarantie für die Mitarbeiter, so dass ein Stellenabbau nur einvernehmlich möglich ist beziehungsweise durch Fluktuation und Altersteilzeit. Die Verhandlungen zwischen Management und Betriebsrat waren bereits zuvor hart und mit der Bekanntgabe seiner Ziele dürften Källenius künftige Gespräche nicht vereinfacht haben. (Mit Material von DPA)

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