Der Daimler-Konzern hat den bis zum Jahr 2022 geplanten Personalabbau konkretisiert. Mit dem Betriebsrat wurden Eckpunkte einer Vereinbarung ausgearbeitet, die den möglichst schonenden Abbau von Tausenden Stellen in der Verwaltung vorsieht. Daimler werde vor allem die natürliche Fluktuation nutzen, um freiwerdende Arbeitsplätze abzubauen, wie es in einer Mitteilung des Unternehmens heißt. Zudem würden die Möglichkeiten zur Altersteilzeit erweitert und in Deutschland ein Abfindungsprogramm angeboten.
Daimler-Chef Ola Källenius hatte Mitte November auf einem Kapitalmarkt angekündigt, 1,4 Milliarden Euro an Personalkosten einsparen zu wollen. Der Löwenanteil von rund einer Milliarde Euro entfällt dabei auf die Pkw-Sparte. Dabei sollen weltweit auch 1100 Stellen im Management wegfallen, das ist rund jede zehnte Führungskraft. "Mit den jetzt gemeinsam mit dem Betriebsrat beschlossenen Eckpunkten zur Verschlankung des Unternehmens können wir dieses Ziel bis Ende 2022 erreichen. Wir werden die Maßnahmen so sozialverträglich wie möglich gestalten", sagte Daimler Personalchef Wilfried Porth. Er nannte später auch eine genauere Zahl zum Jobbabau. So sollen weltweit im Konzern mindestens 10.000 Stellen gestrichen werden. Die Beschäftigten in Deutschland sind aber bis zum Jahr 2029 durch eine Vereinbarung vor Kündigungen geschützt.
Zu den Maßnahmen gehören laut Gesamtbetriebsrat finanzielle Anreize für die Altersteilzeit für Führungskräfte und Verwaltungsangestellte. Dazu wird es einUmsetzung eines Sozialplans geben, der Beschäftigten die Möglichkeit von freiwilligen Ausscheidungsvereinbarungen und Frühpensionierungen einräumt. Details werden noch ausgearbeitet. Außerdem können Beschäftigte, auch wenn sie keiner der drei bisherigen Anspruchsgruppen des Tarifvertrags angehören, das tarifliche Zusatz-Geld in sechs Freistellungstage wandeln. In der Verwaltung sollen Leiharbeiter nur noch in Ausnahmefällen übernommen und befristete Verträge nicht mehr verlängert werden. Ein Lohnverzicht im nächsten Jahr steht aber nicht mehr zur Debatte.
Der Gesamtbetriebsratschef Michael Brecht fordert, dass der Abbau von Kapazitäten zu keiner Leistungsverdichtung führt. Die Transformation ziehe neue und zusätzliche Aufgaben für die Beschäftigten nach sich. Gleichzeitig verlange die Unternehmensleitung, dass die Transformation mit weniger Personal gemeistert werde. "Das Management muss aufzeigen, welche Themen in Zukunft nicht mehr gemacht werden sollen und wie Komplexität reduziert werden kann", so Brecht. Die Belegschaft brauche eine klare und nachvollziehbare Vorwärtsstrategie.
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