So verlief die IAA-Blockade
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Das erste Publikumswochenende der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt wargeprägt von Protesten.
Am Samstag demonstrierten vor den Toren der Messe Tausende für mehr Klimaschutz; die Polizei sprach von 15.000, die Organisatoren von bis zu 25.000 Teilnehmern.
Am Sonntag setzten die Aktivisten ihren Protest fort. Einige hundert Personen setzten sich dazu auf die Stufen vor dem Haupteingang der Messe und machten ihn bis zum Nachmittag unpassierbar.
Zeitweise waren zudem ein weiterer Eingang sowie einzelne Zufahrtswege dicht.Gewalt gegen Personen und Sachbeschädigung sollte es nach dem Willen der Organisatoren dabei nicht geben.
Dahinter stand das Bündnis "Sand im Getriebe", das unter dem entsprechenden Hashtag in den sozialen Medien Eindrücke der Aktion mit der Öffentlichkeit teilte.
"Die Messe kann aber weiter besucht werden", sagte eine Polizeisprecherin der Deutschen Presseagentur am Vormittag. "Die Besucher werden umgeleitet."
Die Sprecherin ergänzte: "Es gibt auch Demonstranten, die mit dem Rad um die Messe herumfahren." Der Protest sei weitgehend friedlich geblieben.
Die erste Blockade steht! #sandimgetriebe #blockiaa pic.twitter.com/OS5qkiqCBj
— Attac Deutschland (@Attacd) September 15, 2019
Schon am Morgen postete der deutsche Arm des Netzwerkes Attac ein Bild einer Blockade aus aufblasbaren Kissen.
Brecht die Macht der Autokonzerne - der Haupteingang ist dicht #BlockIAA #SandImGetriebe pic.twitter.com/SLef3DaXQB
— Sand im Getriebe (@Sand_imGetriebe) September 15, 2019
Über den Account des Bündnisses "Sand im Getriebe" wurde ein Video der Blockade verbreitet. Darin ist zu hören, wie die Demonstranten rufen "Brecht die Macht der Autokonzerne!".
In weißenAnzügen hielten sie zudem Plakate mit Forderungen wie "Autokonzerne entmachten" und "Die Straße ist besetzt– Verkehrswende jetzt" in die Höhe.
Ziel sei es gewesen, "den Ablauf der IAA mit friedlichenBlockaden zu stören", teilte das Bündnis mit. "Wir setzen damit ein deutliches Zeichen gegen das zerstörerische Verkehrssystem, für das die weltgrößte Automesse nach wie vor steht."
Aktivisten der Organisation Robin Wood beteiligten sich nach eigenen Angaben ebenfalls an den Protesten.
Sehr einladend. #IAAblockieren macht die Polizei selbst. #SandimGetriebe pic.twitter.com/jhpFcv5wjK
— Sebastian Weiermann (@SWeiermann) September 15, 2019
Der freie Journalist Sebastian Weiermann teilte über seinen Account ein Bild der Polizeipräsenz vor dem Eingang der Messe Frankfurt. Dazu schrieb er: "Sehr einladend. #IAAblockieren macht die Polizei selbst. #SandimGetriebe".
Die Stimmung vor dem Haupteingang ist entspannt. Die Aktivist*innen haben die Zugänge blockiert, die Polizei hält sich zurück.#BlockIAA #aussteigen #IAA #iaa19 #IAADemo #sandimgetriebe pic.twitter.com/kRJDxg9XS4
— Tim Dreyer (@TimDreyer92) September 15, 2019
Tim Dreyer, stellvertretender Pressesprecher und Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Linksfraktion in Hessen, berichtete von einer entspannten Atmosphäre.
Noch-VDA-Präsident Bernhard Mattes sagte, Proteste gehörten zur lebendigen Debattenkultur. Klimaschutz und individuelle nachhaltige Mobilität dürften aber nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Die Lösung seien nicht Verbote, sondern Innovationen. Die Automobilindustrie investiere in den nächsten drei Jahren 40 Milliarden Euro in Elektromobilität und alternative Antriebe.
Industriepräsident Dieter Kempf kritisierte die Debatte über mögliche Verbote für SUVs, wie sie Klimaschützer verlangen.
Die Diskussion über den Einsatz von SUVs war nach einem Unfall mit vier Toten in Berlin-Mitte ausgelöst worden. "In Berlin ist ein besonders schlimmer Unfall mit einem SUV passiert - der uns alle schockiert hat", sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) dem "Spiegel".
"Dass mancher das Ereignis sofort instrumentalisiert, um sein eigenes politisches Süppchen zu kochen, finde ich total daneben." Der stellvertretende SPD-Bundesvorsitzende Ralf Stegner fordert eine höhere Besteuerung von SUVs. (mer mit Material von dpa)
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