"So schnell wie möglich Synergien heben"

Die IT-Abteilung von Opel/Vauxhall ist auch Monate nach der Übernahme des Unternehmens durch die französische PSA-Gruppe noch mit der technischen Umstellung beschäftigt.

Das sei eine Menge Arbeit, zum Teil schmerzhaft, biete auf lange Sicht aber auch neue Freiheiten, sagte Opel-CIO Thomas Külpp dem Branchen-Portal "Automotive IT" im Interview.

"Wir arbeiten seit Monaten unter Hochdruck an der Umstellung der Unternehmens-IT", sagte Külpp dem Fachmagazin: "Die IT war hochgradig in die GM-Welt integriert – jetzt müssen wir sie Stück für Stück herauslösen."

Das sei eine komplexe und dadurch langwierige Arbeit. Es gehe nicht nur um technische Fragen, sondern auch um die Wahrung geistigen Eigentums auf beiden Seiten.

"Gleichzeitig müssen wir natürlich die Integration in die IT-Landschaft der Groupe PSA vorantreiben und so schnell wie möglich Synergien heben."

Die Loslösung vom US-amerikanischen Autokonzern General Motors biete insbesondere der IT-Abteilung von Opel/Vauxhall mit ihren rund 600 Mitarbeitern größeren Handlungsspielraum.

"Wir spüren, dass wir nicht mehr von Detroit abhängig sind und Entscheidungen tatsächlich schneller treffen können als früher", sagte Külpp. "Wir stehen selbst am Steuer und müssen nicht mehr auf Anweisungen warten – egal ob es darum geht, wie wir Prozesse gestalten oder wo wir unsere Ressourcen einsetzen."

Auf der Bilanzpressekonferenz der Groupe PSA Anfang März sei mehrfach zu hören gewesen, dass die IT bereits erhebliche Einsparpotenziale erzielt habe. "Das motiviert uns, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen."

Konkret müssten die IT-Mitarbeiter derzeit über 1000 Applikationen von der GM- in die PSA-Systemlandschaft übertragen.

An Digi-Labs, wie sie etwa Volkswagen betreibt, sei bei Opel/Vauxhall in absehbarer Zeit nicht zu denken. "Die aktuelle Situation macht es uns sehr schwer, Kapazitäten für das Internet der Dinge, für die Blockchain oder Ähnliches abzustellen. Obwohl wir exzellente Fachleute zu vielen Themen in unseren Reihen haben, müssen wir unsere Kräfte derzeit auf das Wesentliche fokussieren und klar priorisieren. Mittelfristig wollen wir uns selbstverständlich wieder verstärkt Innovationsthemen widmen."

Im Vordergrund stehe bis auf Weiteres die Aufgabe, den Autobauer wieder wettbewerbsfähig und profitabel zu machen.

Zum Schluss bitten die Interviewer von "Automotive IT" Külpp, diesen Satz zu vervollständigen: Die IT von Opel ist erfolgreich, wenn...

Külpps Antwort: "...mit ihrer Hilfe das Zukunftsprogramm 'Pace!' erfolgreich umgesetzt wird. Wir können einen wertvollen Beitrag leisten, weil wir keine Erfüllungsgehilfen sind, sondern Entscheidungsträger. Wir nutzen die Freiheiten, die wir jetzt haben, aktiv, um das Unternehmen voranzubringen." (mer)

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