Selbst langjährige Beobachter überraschte der hohe Preis, den Intel für das israelische Unternehmen mit 600 Mitarbeitern auszugeben bereit ist: 15 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: PSA bezahlt für die Traditionsmarke Opel mit rund 35.000 Mitarbeitern zehn Werken und drei Entwicklungs- und Testzentren nur 1,3 Milliarden Euro. Offenbar hat CTO und Mitgründer Amnon Shashua den richtigen Zeitpunkt abgepasst. Denn natürlich sind Continental und Bosch dem Unternehmen aus Jerusalem auf den Fersen.
"Der Preis spiegelt wieder, welche enorme Relevanz das kamerabasierte System für das Thema autonome Fahren hat", kommentiert Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach. "Intel erwartet sich offenbar viel. Ob sich das Umsatzpotenzial in dem Umfang heben lässt, steht auf einem ganz anderen Blatt."
Audi kooperiert seit vielen Jahren mit Mobileye. Ein hochrangiger Manager der Ingolstädter Premiummarke nannte die Israelis schon einmal "absolute Championsleague im Bereich kamerabasierter Systeme." Keiner Wunder, dass man auch zukünftig nicht auf deren Expertise verzichten möchte. Audi lässt auf Anfrage der Automobilwoche wissen: "Wir pflegen zu beiden Unternehmen (Intel nd Mobileye (Anm. d. Red.) hervorragende Geschäftsbeziehungen. Wir freuen uns nach dieser Zusammenlegung der jeweiligen Kompetenzen auf die weitere Zusammenarbeit bei der Gestaltung und Entwicklung zukunftsorientierter Innovationen mit großem Kundennutzen."
Ähnlich euphorisch äußert sich die Konkurrenz aus München. BMW hatte im Juli 2016 eine Partnerschaft mit Intel und Mobileye bekanntgeben. Die Zusammenarbeit sei "konstruktiv, erfolgreiche und vertrauensvoll", so BMW. "Wir begrüßen einen möglichen Erwerb und freuen uns auf eine noch engere Partnerschaft, um gemeinsam das hoch- und vollautomatisierte Fahren 2021 mit dem BMW iNEXT auf die Straße zu bringen. In einem erfolgreichen Abschluss der Transaktion sehen wir das Potenzial für eine zusätzliche Beschleunigung der Kooperation. Unser Angebot einer nicht-exklusiven Plattform für die Autoindustrie wird damit noch attraktiver als bisher."
Weitere Kooperationspartner sind die Marke Volkswagen und der französische Zulieferer Valeo. Diese haben sich bisher noch nicht zur Übernahme ihres Kooperationspartners geäußert. (ree)