In seinem Fünfjahresplan hat der Autokonzern Fiat Chrysler skizziert, wie er in Zukunft Erfolg haben will.
1. Wie geht es bei der Elektromobilität weiter?
Lange hat sich FCA-Chef Sergio Marchionne gegen die Elektromobilität ausgesprochen und die Käufer sogar aufgefordert, sich lieber für einen Verbrenner als für ein E-Modell zu entscheiden. Jetzt hat offenbar ein Umdenken stattgefunden.
Schon ab 2021 soll es alle bestehenden Modelle auch mit E-Motor geben, bis 2022 sollen zudem vier neue Elektromodelle auf den Markt kommen.Von den 45 Milliarden Euro, die der Konzern bis 2022 investieren will, sollen 9 Milliarden Euro in die Elektrifizierung der Modellpalette fließen, sagte Marchionne auf einer Analystenkonferenz.
Jeder neue Maserati soll ab 2019 eine Form von Elektroantrieb (teilelekriftiziert/Hybrid) verwenden. Vor allem die schweren Geländewagen mit hohem Verbrauch will Marchionne elektrifizieren, so sind vollelektrische Versionen des Renegade, Compass, Wrangler sowie Cherokee oder Grand Commander geplant. Allein von Jeep sind zehn Hybrid-Modelle und vier rein batteriebetriebene Modelle geplant - die meisten davon allerdings sind für den chinesischen Markt bestimmt.
Außerdem will Marchionne mit einem elektrischen Supersportwagen gegen Tesla auftrumpfen. Er wird wohl auf dem Alfieri-Konzept aufbauen, das FCA auf dem Genfer Automobilsalon 2014 gezeigt hat. Der Zweisitzer soll aus dem Stand binnen zwei Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde beschleunigen könne, sagte Markenchef Timothy Kuniskis. „Ein vollelektrisches Superauto könnte so aussehen, als wollten wir Tesla angreifen. Das tun wir“, sagte Kuniskis. Der Sportwagen soll 2020 auf den Markt kommen.
2. Wird Fiat demnächst auch Kredite für Autos anbieten?
In den USA plant FCA den Aufbau einer eigenen Finanzsparte, die Produkte wie Kredite zum Autokauf anbieten wird - allerdings nur in den USA. Zuvor hatte das Wall Street Journal aus Kreisen über den Aufbau einer direkten Fahrzeugfinanzierung berichtet. Chrysler hatte seine Sparte Chrysler Financial 2009 nach dem Zusammenbruch des Konzerns im Zuge der Finanzkrise aufgegeben.
Die neue Finanzsparte soll den Plänen zufolge binnen vier Jahren einen Gewinnbeitrag von bis zu 800 Millionen Dollar pro Jahr liefern. Denkbar ist sowohl der Aufbau eines eigenen Geschäfts als auch der Aufkauf eines bestehenden.
3. Wie steht es um die Finanzen?
Bis 2022 soll sich der operative Gewinn auf 16 Milliarden Euro verdoppeln, die Marge soll bis dahin zweistellig werden. Ein erster Schritt zu diesen Zielen ist bereits gemacht: Der jahrelang kriselnde Autobauer soll Ende Juni schuldenfrei sein. Damit hat Marchionne eines seiner wichtigsten Ziele erreicht.
Für die Luxus-Sportwagenmarke Maserati hat Marchionne das Ziel ausgegeben, bis 2022 rund 100.000 Fahrzeuge zu verkaufen - also doppelt so viele wie vor fünf Jahre. Die Gewinnmarge solle dann bei 15 Prozent liegen.
4. Wie sieht die Modell-Palette in Zukunft aus?
Die Bedeutung der Marke Fiat dürfte weiter schrumpfen. Es gibt sogar Überlegungen, die Kleinwagenmarke aus den beiden weltweit größten Märkten USA und China zurückzuziehen. Stattdessen sollen vor allem die Marken Jeep, Alfa Romeo und Maserati wachsen, in erster Linie mit SUV-Modellen. Außerdem will Fiat Chrysler die Pick-up-Marke Ram weltweit ausrollen und deren Marktanteil auf 30 Prozent steigern.
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