Nur in wenigen Ländern kommen Elektroautos auf nennenswerte Absatzzahlen - und dass, obwohl viele Regierungen rund um den Globus Fahrzeuge mit E-Antrieb mit saftigen Steuernachlässen oder Direkthilfen bezuschussen.
Das auf den Mittelstand spezialisierte Beratungsunternehmen Ecovis hat die Zuschuss- und Steuerpolitik von 34 Ländern weltweit analysiert und genau aufgedröselt, welche Ländern zu welchen Mitteln greifen, um den Verkauf von Elektroautos anzuheizen. Die Studie liegt derAutomobilwoche exklusiv vor.
Wie wenig Aufwand und Ertrag der Prämien im Verhältnis stehen, zeigt sich in Deutschland. Kanzlerin Angela Merkel wollte ursprünglich bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen fahren sehen. Jetzt hat sich die Kanzlerin offiziell von ihrem Ziel verabschiedet. Stand 1. Januar 2017 waren es gerade mal 34.022.
Damit belegt Deutschland trotz diverser Anreize wie der Förderung des Kaufs eines Elektroautos mit 5000 Euro und eines Hybrids mit 4000 Euro sowie temporärer Steuerbefreiung im internationalen Vergleich einen der hinteren Ränge (siehe Tabelle).
Andere Länder sind da großzügiger. In Südkorea etwa fördert der Staat den Kauf eines Elektroautos mit bis zu 11.450 Euro. Dazu kommen auf lokaler Ebene bis zu 9800 Euro. So großzügig ist man in keinem anderen von Ecovis begutachtetem Land.
Auch China fördert die Elektrofahrzeuge massiv. Bis zu 9800 Dollar pro Fahrzeug gibt es dort. Außerdem fällt keine Kfz-Steuer an, die Kaufsteuer wird auch nicht fällig und die Errichtung von Aufladestationen wird steuerlich gefördert. „In China fließt die Kaufförderung direkt an die Hersteller, was den Verkaufspreis attraktiver macht“, erläutert Richard Hoffmann, Ecovis-Partner in Peking.
In Frankreich, das zu den Ländern mit der höchsten Förderung gehört, gibt es für den Erwerb eines Elektro-Autos einen Zuschuss von 10.000 Euro und für einen Plug-In 3500 Euro. In einigen Ländern, etwa in Deutschland, Österreich und Spanien, werden solche Staatshilfen in Abhängigkeit vom Anschaffungspreis des Autos gezahlt, in Spanien auch abhängig von der Reichweite.
Ranking direkter E-Auto Subventionen in ausgewählten Ländern (ohne Berücksichtigung steuerlicher Vorteile) | ||
Land | Hilfe bei E-Auto | Hilfe bei Plug-in-Hybrid |
Südkorea | 4.700 bis 11.450 €plus lokale Subventionen bis 9.800 € | 4.000 € |
Frankreich | 10.000 € | 3.500 € |
China | 5.700 bis 9.800 €plus keine Kaufsteuer | Bis 7.634 €plus keine Kaufsteuer |
Malta | 5.000 bis 8.000 €wenn mehr als 10 Jahre altes Auto abgemeldet wird | 3.000 €wenn weniger als 50g CO2/km |
Slowakei | 5.000 € | 3.000 € |
Belgien (Flandern) | Bis zu 5.000 € nimmt von Jahr zu Jahr ab | - |
Spanien | 2.700 bis 5.500 € | 2.700 bis 5.500 € |
Deutschland | 4.000 €außer Luxusautos | 3.000 €bestimmte Preiskategorien |
Österreich | 4.000 €für Autos unter 50.000 € | 1.500 €für Autos unter 50.000 € |
Hinweis: In der Untersuchung wurde Norwegen nicht berücksichtigt. Dort gibt es keine direkten Subventionen, allerdings massive Steuervorteile, so dass Elektroautos dort meist billiger sind als normale Autos. Bei einem E-Golf macht der Preisunterschied rund 8.800 € aus. | ||
Quelle: Ecovis |
Der Auswertung nach locken 56 Prozent der untersuchten Länder mit Anschaffungsprämien. „Bis auf wenige Ausnahmen gibt es den Zuschuss sowohl für reine E- als auch für Hybrid-Autos, ganz gleich ob es sich um Privat- oder Firmenwagen handelt“, sagt Ecovis-Vorstand Alexander Weigert. Für Plug-In-Hybride sind die Subventionen meist geringer.