Es ist Donnerstagmittag in einem Fotostudio in Ingolstadt und die Nervosität steigt. Kommt er oder kommt er nicht? Diese Frage wird mit vorrückender Stunde immer lauter diskutiert. In nicht einmal zwei Wochen soll diese Studie von Skoda, an der vielleicht die Zukunft der ganzen Marke hängt, in China sein.
Und jetzt schafft sie es nicht einmal die zehn Kilometer von der geheimen Werkstatt, in der die Tschechen den Prototypen in den letzten Monaten aufgebaut haben, weil irgendwas im Innenraum noch klemmt und vielleicht auch, weil der Fahrer mit dem hermetisch versiegelten Lastwagen einfach den Weg nicht findet. Dabei drängt die Zeit und zu allem Übel hat sich auch noch der Vorstand zur finalen Designabnahme angesagt.
Das ist jetzt elf Tage her mittlerweile vorbei und vergessen. Schließlich hat es am Ende ja doch noch gereicht und ab jetzt stiehlt der Vision E auf der Motorshow in Shanghai vielen anderen Studien die Schau. Denn mit dem elektrischen SUV-Coupé beweist Skoda, dass nicht nur Nobelmarken wie Tesla oder Jaguar, Träumer wie Faraday Future oder Nio und die zwei Klassen höher angesiedelte Schwester Audi begehrenswerte Batteriefahrzeuge bauen können.
Technisch ist der Vision E keine große Überraschung. Denn erstens nutzt er den von der Konzernmutter VW schon drei Jahre vor dem ersten Serienmodell bis zur Sättigungsgrenze durch die Schlagzeilen geprügelten Modularen Elektrizitätsbaukasten. Und zweitens sind 225 kW Leistung aus zwei Motoren, 180 km/h Höchstgeschwindigkeit und mehr als 500 Kilometer Reichweite für eine Studie kein großer Wurf, wenn ein Opel Ampera E schon heute auf 520 und ein Renault Zoe auf 400 Kilometer kommen.