Die Angestellten in Deutschland sind so flexibel wie noch nie. 16 Prozent der vom Zeitarbeitsunternehmen Randstad Befragten haben den Arbeitgeber im letzten Jahr gewechselt und 23 Prozent planen, dies im kommenden Jahr zu tun. Wer die Hauptgründe für Kündigungen kennt und im Blick behält, hat die Chance, frühzeitig gegenzusteuern und die Mitarbeiter zu behalten.
So beugen Sie Kündigungen vor
49 Prozent der Arbeitnehmer, die das Unternehmen im vergangenen Jahr gewechselt haben oder im kommenden Jahr wechseln wollen, geben eine zu geringe Vergütung als Grund dafür an. "Für Arbeitgeber, die Talente halten wollen, ist das von Vorteil, denn die Gehaltsstruktur lässt sich leichter verändern, als die Stellenbeschreibung. Sie kann schnell und transparent angepasst werden", sagt Petra Timm, Director Group Communications bei Randstad Deutschland.
38 Prozent der Befragten gaben an, aus Mangel an Anerkennung den Arbeitgeber gewechselt zu haben oder wechseln zu wollen. Petra Timm sieht hier vor allem die Führungskräfte in der Verantwortung: "Anerkennung ist einer der wichtigsten Motivationsfaktoren im Beruf. Hier müssen manche Chefs zulegen. Auch Loben kann man lernen."
"Fehlende Karrierechancen" sind für 32 Prozent ein Grund zum Wechsel. "Nicht jeder Job führt automatisch auf der Karriereleiter nach oben, und nicht jeder Arbeitnehmer ist für Führungsaufgaben qualifiziert", so Petra Timm, "aber jeder Arbeitnehmer kann selbstverständlich erwarten, dass sein Arbeitgeber seine Arbeit angemessen würdigt und mit ihm offen und transparent persönliche Weiterentwicklung und Karrierechancen bespricht."
31 Prozent der befragten Arbeitnehmer gibt Unterforderung als Grund für den Wechsel des Arbeitsplatzes an. Chronische Unterforderung, auch "Bore-Out" genannt, wird von Arbeitsexperten zunehmend als Problem erkannt: Unterforderung am Arbeitsplatz hat ebenso drastische medizinische Folgen wie Überforderung, sie kann zu physischen und psychischen Effekten wie Haltungsschäden und Depressionen führen. Arbeitnehmer, die sich unterfordert fühlen, finden auf dem aktuellen Arbeitsmarkt leicht anspruchsvollere Tätigkeiten.
Nicht nur Unterforderung, auch Überforderung macht Arbeitgeber unattraktiv: Die Work-Life-Balance, beziehungsweise deren Nichteinhaltung, ist für 21 Prozent ein Grund zum Arbeitsplatzwechsel. Arbeitgeber sollten also darauf achten, das Anforderungsprofil von Stellen sorgfältig zuzuschneiden, um diese angemessen zu belasten – oder die Arbeitnehmer in die Gestaltung ihres Arbeitsplatzes stärker mit einzubeziehen, beispielsweise über flexible Arbeitszeitmodelle wie die Vertrauensarbeitszeit.
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