Am kommenden Freitag entscheidet US-Richter Charles Breyer, ob die Nachrüstungspläne für 80.000 3-Liter TDI-Modelle des VW-Konzerns beziehungsweise die der Tochter Audi akzeptabel sind. Kommt es zum Vergleich ist Volkswagen einen großen Schritt weiter. Bereits 16 Milliarden haben die Wolfsburger für Entschädigungen, Bußgelder und Strafzahlungen in den USA zurückgestellt.
Ein gutes Jahr ist es her, dass die kalifornische Umweltbehörde Carb (California Air Resources Board) den Stein ins Rollen brachte. Das Handelsblatt sprach mit dem Ermittlungschef der Behörde Alberto Ayala. Auf die Frage, ob der VW-Konzern nach dem abzusehenden Vergleich am Freitag das Vertrauen zurückgewonnen habe, gibt sich Ayala kritisch: "Das behauptet Volkswagen." Der Konzern habe noch eine "Menge Arbeit vor sich". "Die ganze Zeit hören wir von Kunden, wie enttäuscht sie sind." Kunden, die der Umwelt etwas Gutes hätten tun wollen. "Stattdessen wurden sie betrogen", so Ayala.
Der 48-jährige stellvertretende Direktor der Behörde - vorgesetzt ist ihm Mary Nichols - wirkt resigniert, frustiert. "VW sagt viel in Zeitungen oder vor der Fernsehkamera. Aber warten wir ab, ob die Versprechen etwa in Sachen Elektroautos auch erfüllt werden. Uns liegen sie am Herzen", so Ayala gegenüber der Wirtschaftszeitung.
Auch sonst lässt der Ermittlungschef kein gutes Haar an den Wolfsburgern. Ob die Elektrostrategie glaubwürdig sei, wollen die Journalisten wissen, der Konzern habe schließlich 30 E-Autos angekündigt. Ayala kontert: "Der Konzern sagt auch, dass öffentliche Aufklärung ungemein wichtig ist." VW habe aber abgelehnt mit der kalifornischen Umweltbehörde zu Konferenzen oder Workshops zu gehen oder zu einem Treffen mit unserem Verwaltungsrat zu kommen. "Gut", relativiert der Ermittlungschef, der Konzern stehe "am Anfang einer neuen Strategie". Ayala: "Vielleicht ist es VW noch nicht ganz klar, aber hier in der Öffentlichkeit gibt es viele starke Meinungen zu dem Thema. Das Interesse ist groß, auch vonseiten der Politik."