Die AutoScout24-Mutter steht vor einer Übernahme durch ihre ehemaligen Eigentümer. Eine von den Fonds Hellman & Friedman sowie Blackstone kontrollierte Gesellschaft namens BidCo bietet 46 Euro pro Aktie des Online-Börsenbetreibers Scout24. Das sind 2,50 Euro mehr als ein erstes, damals allerdings nur erwogenes Angebot betragen hatte.
Damals hatte der Scout24-Vorstand das Angebot als zu niedrig abgelehnt, jetzt schätzt man dies offenbar anders ein: "Nach sorgfältiger und gründlicher Prüfung sind sowohl der Vorstand als auch der Aufsichtsrat der Gesellschaft zu dem Schluss gekommen, das Übernahmeangebot zu unterstützen", erklärte Scout24. "Vor diesem Hintergrund haben die Scout24 AG und die BidCo heute eine Investment-Vereinbarung abgeschlossen."
"Wir glauben, dass dies ein attraktives Angebot mit einer substanziellen Prämie, hoher Transaktionssicherheit und einem strategischen Mehrwert für das Unternehmen darstellt", sagte der Aufsichtsratschef von Scout24, Hans-Holger Albrecht.
Der Vorstandsvorsitzende Tobias Hartmann betonte: "Hellman & Friedman und Blackstone werden von Scout24 als vertrauenswürdige und langfristige Partner geschätzt, die als ehemalige Eigentümer mit dem Unternehmen vertraut sind. Die Bedingungen des Angebots eröffnen eine attraktive Chance für eine in hohem Maße strategische Partnerschaft, die die Qualität der Scout24-Plattform, ihrer Mitarbeiter, Kunden und Partner unterstreicht. Ich freue mich über unsere gemeinsame langfristige Vision und unser Ziel, Scout24 zu einem führenden europäischen Digitalunternehmen zu machen."
Zudem haben die Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrats bereits die Absicht bekundet, eigene Scout24-Aktien für den angebotenen Preis an BidCo abzugeben.
Hellman & Friedman hatte Ende 2013 rund 70 Prozent von Scout24 von der Telekom übernommen. Nach dem Börsengang im Herbst 2015 hatte das Unternehmen seine Beteiligung schrittweise zurückgefahren, seit Februar 2018 hatte Hellman & Friedman keine Anteile mehr. Nun will man das wieder rückgängig machen.
Auch Blackstone verfügt nicht über meldepflichtige Mengen an Scout24-Papieren, also auf jeden Fall weniger als drei Prozent. Insgesamt gibt es keine größeren Anteilseigner bei Scout24. Der jüngsten Mitteilung des Unternehmens aus dem November 2018 zufolge befindet sich das Unternehmen zu 99 Prozent im Streubesitz.
Das Übernahmeangebot hat eine Mindestannahmeschwelle von 50 Prozent plus eine Aktie und enthält zudem eine Rücktrittsklausel der Investoren für den Fall eines Rückgang des DAX um mehr als 27,5 Prozent. Zudem unterliegt es der Freigabe durch die Kartellbehörden.
Die Scout24-Aktie reagierte am Freitagmorgen mit einem kräftigen Kurssprung um rund fünf Euro auf knapp oberhalb der gebotenen 46 Euro.
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