"Die Preise gebrauchter Diesel werden weiter nachgeben", schreibt Schwacke in einer Mitteilung. Grund dafür ist ein anhaltendes Angebot, das sich zum einen aus den Rückläufern von Flotten, Vermietern und aus Leasingverträgen speist, zum anderen würden "verunsicherte Diesel-Besitzer versuchen, ihre älteren Fahrzeuge loszuwerden". Bei einer "gleichzeitig abnehmender Kaufbereitschaft" bedeute das ein Risiko.
"Das heutige Urteil schafft wichtige rechtliche Rahmenbedingungen. Die entscheidenden politischen und markttechnischen Maßnahmen sind aber noch längst nicht ausreichend getroffen", erklärte Schwacke-Geschäftsführer Thorsten Barg. Der Marktbeobachter geht daher davon aus, dass man auch weiterhin weiterhin verunsicherte Kunden sehen werde, die nun sicher verstärkt "eher zu Benzinern greifen" würden.
Auch bei Fuhrparkbetreibern erwartet Schwacke eine Verunsicherung. Diese sollten "für ihre Neuverträge jetzt ganz genau nachrechnen, ob Diesel bei steigenden Leasingraten gesamtkostentechnisch durch geringere Betriebskosten immer noch kostengünstiger sind als Benziner oder alternativ angetrieben Fahrzeuge".
Insgesamt erzeuge die Unsicherheit "schlecht abschätzbare Risiken in den Büchern von Händlern, Banken und Leasinggesellschaften", heißt es bei Schwacke. "Klare politische Entscheidungen würden voraussichtlich zwar die Restwerte punktuell deutlicher nachgeben lassen, böten aber die Möglichkeit, alle Anstrengungen auf ein Ziel auszurichten und für alle Beteiligten mehr Planungssicherheit und für den Markt verlässlichere Prognosen."
Die Verunsicherung in Sachen Diesel hat sich bereits im vergangenen Jahr deutlich gezeigt, wie ein Blick auf die gestiegenen Standtage für Dieselfahrzeuge im Angebot von Mobile.de zeigt. DDieselfahrzeuge hatten im vergangenen Jahr einen schwereren Stand als Benziner. Die Preise sind gesunken und trotzdem haben sie sich langsamer verkauft als im Vorjahr, sagt Mobile.de-Chef Malte Krüger. "Dieser Trend wird sich nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts fortsetzen."
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