Auf die am Lkw-Kartell beteiligten Hersteller rollt eine Welle an Schadenersatzforderungen zu. "Wir haben derzeit 24 Klagen vorliegen, zum Jahreswechsel waren es noch sechs", sagte Bernhard Schabel, Sprecher des Landgerichts Stuttgart, der Automobilwoche. Darunter seien kleine wie große Speditionen, aber beispielsweise auch Kommunen und andere Gebietskörperschaften. So habe etwa das Land Berlin eine Klage mit einem Streitwert von rund 1,2 Millionen Euro eingereicht. Die Stadt Dortmund mache einen Schaden von 150.000 Euro geltend. Die Klagen richteten sich gegen Daimler, teilweise aber auch gegen MAN und Iveco. Wegen möglicher Verjährungsfristen sei nicht ausgeschlossen, dass es im Laufe des Jahres zu einer weiteren Klagewelle komme. Das Gericht rechnet wegen der Komplexität des Themas erst für die zweite Jahreshälfte mit ersten Prozessen.
Die Lkw-Hersteller Daimler, MAN, Volvo/Renault sowie Iveco und DAF hatten in den Jahren 1997 bis 2011 Preise untereinander abgesprochen und Mehrkosten im Zusammenhang mit der Einhaltung strengerer Emissionsvorschriften in abgestimmter Form weitergegeben. Die EU-Kommission verurteilte die Hersteller im vergangenen Sommer daher zu einem Bußgeld in Höhe von knapp drei Milliarden Euro. Allein eine Milliarde davon entfiel auf Daimler. Der Hersteller MAN hatte mit Hinweisen den Fall ins Rollen gebracht und ging als Kronzeuge straffrei aus. Das Unternehmen ist aber ebenso von Schadenersatzforderungen betroffen.Lesen Sie auch: