Nantes. Renault-Nissan-Präsident Carlos Ghosn will die Aktivitäten beider Marken in Russland angesichts der politischen Krise vorerst weder stoppen noch vorantreiben. "Russland steht auf hold", sagte Ghosn vor Journalisten im französischen Nantes. "Es ist sehr schwierig, heute Prognosen über die Entwicklung in Russland zu machen und Strategien für Russland zu verkünden", sagte Ghosn. Renault hält auch die Mehrheit am russischen Autohersteller Avtovaz und dessen wichtigster Marke Lada. Er sei aber zuversichtlich, dass die aktuelle Situation vorübergehend sei."Wir müssen jetzt bereit sein für einen Neustart des russischen Marktes. Wir glauben, dass Lada eine sehr gute Zukunft hat in Russland und in den umliegenden Ländern."
In Westeuropa rechnet Ghosn im kommenden Jahr mit einem vergleichbaren Wachstum wie im laufenden Jahr. "Ich erwarte, dass Europa mindestens so stark wächst wie in diesem Jahr. Dazu tragen auch die jüngsten Entscheidungen der Europäischen Zentralbank bei." Die EZB hatte den Leitzins Anfang September auf das Rekordtief von 0,05 Prozent gesenkt.
Renault werde überdurchschnittlich von der Erholung in Europa profitieren, weil die Marke immer noch 50 Prozent ihres Absatzes in Europa mache, zeigte sich Ghosn zuversichtlich. Renault werde in Frankreich auch wieder neue Mitarbeiter einstellen, kündigte er an. "Es ist unmöglich, mit der aktuellen Zahl von Mitarbeitern 710.000 Fahrzeuge im Jahr zu produzieren." Wie viele Neueinstellungen geplant sind, sagte er nicht.
Renault will gemeinsam mit Nissan in seinen fünf Werken in Frankreich bis 2016 jährlich rund 710.000 Fahrzeuge herstellen. 2012 waren es nur 530.000 Einheiten gewesen. Der französische Hersteller hat sich das Ziel gesetzt, in relativ kurzer Zeit der zweitgrößte Hersteller in Europa nach Volkswagen zu werden.