Lindsay Foster, Richter am australischen Bundesgericht, hatden Vergleich im Abgasskandal zwischen VW und der dortigen Wettbewerbs- und Verbraucherbehörde (ACCC) nicht akzeptiert, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Er sagte demnach am vergangenen Mittwoch, die Einigung auf eine Strafzahlung von 75 Millionen Australischen Dollar (knapp 46 Millionen Euro) sei absolut ungenügend, genauso wie die vereinbarte Erklärung: "Ich akzeptiere die Einlassung nicht, sie ist unverschämt. Wüssten die Australier, dass sich (die ACCC) auf so etwas eingelassen hat, wären sie sehr verärgert. So wie ich es bin."
Richter lehnt Vergleich zwischen VW und australischer Wettbewerbsbehörde ab
Als der Vertreter der ACCC laut "FAZ" anmerkte, dass solche Einigungen immer ein Kompromiss seien, habe ihn Richter Foster angefahren: "Sie sind nicht gezwungen, Dingen zuzustimmen, die völlig falsch sind." Der VW-Anwalt habe Foster gesagt, er solle bitte auch die Strafen in anderen Teilen der Erde in seine Entscheidung einbeziehen. Der Richter habe daraufhin entgegnet: "Dieser Fall übertrifft so sehr jedes Maß mit Blick auf seinen Umfang, seine Folgen, seine Vorsätzlichkeit, dass ich nicht glaube, dass es hilft, mich auf irgendwelche anderen Fälle hinzuweisen."
Neben der Zivilklage gibt es auch eine Sammelklage australischer Kunden gegen VW. Der Wolfsburger Kozern einigte sich mit den Sammelklägern im September auf einen Vergleich und zahlt ihnen demnach insgesamt einen Schadenersatz zwischen 87 und 127 Millionen Australischen Dollar. (os)
Lesen Sie auch:
Dieselskandal: VW einigt sich mit Sammelklägern in Australien
Musterfeststellungsklage gegen VW: Schadenersatz noch ungeklärt
Marktmanipulation im Abgasskandal: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Volkswagen-Spitze
VW-Chef: Diess weist neue Manipulationsvorwürfe zurück
Aus dem Datencenter: