Turbulente Tage bei Renault. Der angekündigte Rückzug von Renault-Nissan-Präsident Carlos Ghosn, sein Amt als Renault-Vorstandschef abzugeben, führt bei dem französischen Autobauer offenbar zu mehreren prominenten Opfern. Am Ende könnte Ghosn sein Spitzenamt behalten, spekulieren inzwischen französische Wirtschaftsmedien.
Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf ungenannte Quellen berichtet, soll Vorstandsmitglied Stefan Müller vor diesem Hintergrund kurz davor stehen, das Unternehmen zu verlassen. Müller galt bislang als einer von mehreren möglichen Nachfolgern Ghosns als Renault-Chef. Ein Konkurrent Müllers ist aber auch Vorstandsmitglied Thierry Bolloré, der das Amt des Chief Competitive Officers innehat. Möglicherweise habe sich der Aufsichtsrat im Vorfeld auf Bolloré als Ghosn-Nachfolger verständigt und damit Müller ausgebootet, mutmaßten am Montag französische Wirtschaftsmedien.
Reuters berichtete außerdem, dass Aufsichtsrat Thierry Desmarest im Zuge der Auseinandersetzungen um die Ghosn-Nachfolge bei Renault bereits von seinem Posten zurückgetreten sei.
In beiden Fällen wollten Renault-Sprecher gegenüber der Automobilwoche zu den Vorgängen keine konkrete Aussage machen."Bislang hat Stefan Müller das Unternehmen nicht verlassen," sagte ein Sprecher in Paris. Ein Sprecher von Renault-Deutschland sagte, er verfüge über keine Informationen zu den Vorgängen in Paris. In Bezug auf Desmarest sagte ein Konzernsprecher: "Wir nehmen zu Gerüchten und Spekulationen nicht Stellung."