Regierung lädt Autobosse zum Mobilitätsgipfel

Die Verkehrswende in Deutschland läuft nicht wie geplant: Der Anteil von Elektroautos ist zwar gestiegen, die CO2-Emissionen sind aber nicht zurückgegangen – im Gegenteil. Jetzt will die Bundesregierung einen Mobilitätsgipfel mit prominenten Teilnehmern veranstalten, wie unter anderem der Spiegel berichtet. Das Treffen soll am kommenden Dienstag im Kanzleramt stattfinden.

Auf der Einladungsliste stehen neben den Chefs von BMW, Mercedes und VW, Oliver Zipse, Ola Källenius und Oliver Blume, auch Infineon-Boss Jochen Hanebeck, Northvolt-Deutschlandchef Christofer Haux und Christian Hochfeld, Direktor der Denkfabrik Agora Verkehrswende. Zudem sind die Betriebsratschefs der großen Autobauer und IG-Metall-Chef Jörg Hofmann dabei. ZF-Chef Holger Klein vertritt die Zulieferer. Von der Bundesregierung nehmen Bundeskanzler Olaf Scholz, Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck, Finanzminister Christian Lindner, Umweltministerin Steffi Lemke sowie Arbeitsminister Hubertus Heil an dem Treffen teil.

Anlass zur Sorge bieten gleich zwei Themen: Zum einen geraten die Klimaziele in Gefahr. Sein Ziel für 2022 hat Deutschland aller Voraussicht nach verfehlt und ob das auf dem Klimagipfel von Paris vereinbarte Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, erreicht werden wird, erscheint zumindest zweifelhaft.

Zum anderen geraten die deutschen Autobauer in Gefahr, den Anschluss an die Weltspitze zu verlieren. Zwar haben Mercedes mit dem EQS und jüngst BMW mit dem i7 bewiesen, dass sie auch hervorragende Elektroautos bauen können, aber die chinesischen Hersteller drängen mit Nachdruck auf den deutschen Markt. In China wiederum wird es für die deutschen Hersteller, die dort jahrelang dicke Gewinne eingefahren haben, bereits eng. Jetzt stoßen chinesische Hersteller mit guten und günstigen Modellen auf dem deutschen Markt in die Lücken, die ihnen die deutschen Hersteller lassen, indem sie zum Beispiel kaum elektrisch angetriebene Kleinwagen anbieten.

Die Probleme wie der langsame Ausbau der Ladeinfrastruktur sind bekannt - nun geht es um die Frage, wie man sie lösen kann, um die Antriebswende zu beschleunigen. Unter anderem dürften die Flottengrenzwerte für den CO2-Ausstoß und die Abgasnorm Euro 7 diskutiert werden. Neben den Umweltthemen stehen bei dem Treffen Fragen zum vernetzten Fahren und zu den bedrohten Lieferketten auf dem Programm.

Aus dem Datencenter:

CO2-Ausstoß der Pkw-Neuzulassungen in Deutschland bis November 2022

Zuvor hatte Bundesklimaschutzminister Robert Habeck Fortschritte beim Klimaschutz im Verkehr angemahnt. "Unser Sorgenkind ist der Verkehrsbereich, in dem die CO2-Emissionen erneut gestiegen sind", erklärte der Grünen-Politiker in einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Mitteilung. "Alle bisher vorgesehen Maßnahmen reichen nicht, um hier die große CO2-Lücke zu schließen. Und anders als beim Gebäudebereich ist es bisher nicht gelungen, eine Perspektive zu entwickeln, die das ändert. Hier besteht dringender Handlungsbedarf."

Habeck bezog sich auf eine Studie der Denkfabrik Agora Energiewende zum Treibhausgasausstoß im vergangenen Jahr. Wie zuvor auch unter anderem der Expertenrat der Bundesregierung schreiben die Autoren, dass Deutschland seine Klimaziele für das Jahr 2030 zu verfehlen droht. (Mit Material von DPA)