Die angespannte Lage zwischen Großbritannien und der Europäischen Union (EU) ist für die europäische Autobranche weiterhin eine wirtschaftliche Hängepartie.
Fünfeinhalb Monate sind vergangenen, seit der Brexit – ursprünglich geplant am 29. März dieses Jahres – zum ersten Mal nach hinten verschoben worden ist. Noch immer steht nicht fest, unter welchen Bedingungen die Briten die EU verlassen wollen. Und das neue Austrittsdatum, der 31. Oktober, ist nur noch wenige Wochen entfernt.
Das Parlament in London hat indes ein Gesetz beschlossen, das darauf abzielt, einen ungeregelten Austritt – einen No-Deal-Brexit – Ende Oktober zu verhindern. Premierminister Boris Johnson, ein Brexit-Hardliner, hatte bei seinem Amtsantritt im Juli als Nachfolger von Theresa May gesagt, er werde den Brexit Notfalls auch ohne Vertrag durchführen – "komme, was wolle". Doch ganz so einfach wird es ihm nun doch nicht gemacht.
Den existierenden Deal, den May mit der EU ausgehandelt hatte, hat Johnson für gescheitert erklärt. Das Papier war im Unterhaus zuvor mehrere Male abgelehnt worden.
Das neue Gesetz bedeutet aber nicht, dass ein No-Deal-Brexit gänzlich vom Tisch ist. Es sieht lediglich vor, dass Johnson die EU am 19. Oktober abermals um Aufschub bitten müsste, falls das Parlament bis dahin keinem Austrittsabkommen zugestimmt haben oder sich nicht mehrheitlich für einen Austritt ohne Abkommen entschieden haben sollte. Bis zum 14. Oktober hat Johnson das Parlament suspendiert.
Würde Großbritannien einen weiteren Aufschub beantragen und die anderen 27 EU-Mitgliedsstaaten dem Antrag zustimmen – was keineswegs als gesichert gilt –, dann wäre die neue Deadline der 31. Januar 2020.