Die Ankündigung von General Motors, sich ihrer Beteiligung an PSA zu trennen, bedeutet nicht weniger als die Aufkündigung dieser im März 2012 eingegangen "strategischen Allianz."
Mit dem Verkauf des siebenprozentigen Anteils an PSA sagen die Amerikaner klipp und klar Good bye. Aus ihrer Sicht ist die finanzielle Verbindung nicht länger nötig, und damit haben sie zweifellos Recht. GM wächst auch ohne PSA wieder kräftig und hat genügend Reserven, um sich weiterzuentwickeln. Statt einer globalen strategischen Allianz reicht auch eine auf den europäischen Markt fokussierte Plattform-, Einkaufs- und Logistik-Kooperation, wie sie weiter mit Opel verfolgt wird. Auch wenn nicht alle Synergie-Hoffnungen eintreten werden, ist das Potenzial erheblich. Und ganz nebenbei macht GM angesichts der Kurs-Entwicklung der PSA-Aktie durch den Verkauf der PSA-Anteile einen Gewinn von rund 90 Millionen Euro.
GM ist nicht bereit, bei einer von PSA geplanten Kapitalerhöhung mitzugehen - warum gutes Geld einem underperformenden Investment hinterherwerfen, fragt man sich in Detroit. Noch übler stößt den Amerikanern die sich anbahnende Verflechtung zwischen PSA und dem chinesischen Autokonzern Dongfeng auf.
Die Franzosen müssen sich nun neu orientieren. Die vom scheidenden Vorstandsvorsitzenden Philippe Varin angestoßene Allianz mit GM bleibt eine Episode in der Automobilgeschichte. In der PSA-Zentrale in Paris in Sichtweite des Arc de Triomphe bleibt jetzt nur noch Plan B: der Einstieg von Dongfeng und womöglich das Ende der beherrschenden Stellung der Eigentümerfamile Peugeot.