Wenige Tage nach der Weltpremiere hat Porsche die Fabrik für den rein elektrischen Porsche Taycan am Stammsitz in Stuttgart-Zuffenhausen eröffnet. Neben Porsche-Chef Oliver Blume und Porsche-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche waren auch Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und Baden-Würtembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) anwesend.
Scheuer (CSU) lobte die neue Produktion. "Es geht auch an diesem Wirtschaftsstandort mit weltweiter Konkurrenz um Stellenaufbau." Man müsse stärker über "Made in Germany" reden. Der baden-württembergische Regierungschef stichelte in Richtung des Tesla -Gründers Elon Musk: In Baden-Württemberg habe man den Spruch: "Mit grünen Ideen schwarze Zahlen schreiben, nicht rote." Porsche gilt als einer der profitabelsten Autobauer weltweit.
"Die neue Fabrik ist ein Bekenntnis zur Tradition der Marke und ein eindeutiges Signal für die Zukunft von Porsche", erklärte Produktionschef Albrecht Reimold bereits per Mitteilung vorab. "Der Taycan entsteht ganz bewusst in Zuffenhausen, wo Herz und Seele der Marke ihre Heimat haben."
Der Betrieb läuft schon seit Wochen, bisher wurden allerdings nur Fahrzeuge für den internen Gebrauch produziert. Die ersten Fahrzeuge für Kunden sollen jetzt gefertigt und dann noch vor Ende des Jahres ausgeliefert werden. Die volle Kapazität soll dann im ersten Quartal erreicht werden.
Wie hoch diese genau sein wird, darüber macht das Unternehmen keine offizielle Angaben. Im Zwei-Schicht-Betrieb können 20.000 Exemplare pro Jahr gefertigt werden. Die sich bereits abzeichnende hohe Nachfrage dürfte aber zu höheren Stückzahlen führen. "Wir können eine dritte Schicht hinzufügen, und zehn bis 20 Prozent zusätzlich sind immer machbar", sagte Reimold im Gespräch mit der Automobilwoche. Dies würde bedeuten, dass in Zuffenhausen 36.000 Taycan pro Jahr das Werk verlassen könnten.
Die neue Taycan-Fabrik mit Karosseriebau, Lackiererei und Montage wurde im laufenden Betrieb der Zweitürer-Produktion für rund 700 Millionen Euro errichtet. Hier entstehen rund 1500 Jobs, die zum Produktionsstart fast alle besetzt sind. Insgesamt wurden für die neue Produktionsstätte 35.000 Tonnen Stahl verbaut – so viel wie für 140.000 Coupé-Karosserien der Elfer-Generation 991. Die Geschossfläche der geschaffenen Gebäude summiert sich auf 170.000 Quadratmeter.Die Produktion vereint die neueste Technologien der Industrie 4.0. Sie ist hoch flexibel und nutzt zum Transport der Karosserien statt eines klassischen Bandes Fahrerlose Transportsyteme (FTS). Damit können die Autos beispielsweise bei Zusatzarbeiten aus dem Montagefluss herausgenommen und später wieder eingegliedert werden.
Der Porsche Taycan mit emissionsfreiem Antrieb wird am Standort Zuffenhausen CO2-neutral gefertigt. Neben der Verwendung von Strom aus regenerativen Quellen sowie Biogas zur Wärmeerzeugung sind die neuen Produktionsgebäude energieeffizient konzipiert. Ziel ist eine "Zero Impact Factory" ohne jegliche negativen Auswirkungen auf die Umwelt.
Es handelt sich um das größte Bauvorhaben seit Bestehen des Werks Zuffenhausen. Der Spatenstich erfolgte im Jahr 2015. "Wir haben eine Fabrik in der Fabrik gebaut, mitten in der Stadt, nah an unseren Nachbarn, auf engstem Raum sowie in kürzester Zeit – und das ohne Störung der voll ausgelasteten vorhandenen Sportwagenfertigung", so Albrecht Reimold. Lesen Sie auch:Auf Anhieb erfolgreicher als der 911?
Premiere des Taycan: Noch schneller als gedacht
So stürmt der Taycan in die Pole Position
Taycan sichert Porsches Wachstum
So will Porsche elektrisch werden und profitabel bleiben
Nachtschicht gestrichen: Porsche drosselt Produktion in Leipzig
Aus dem Datencenter: