Duisburg. Im Jahr 2014 wird der Anteil der Privatkunden auf dem deutschen Automarkt auf ein Rekordtief sinken: Seit 1990 wurden hierzulande nicht mehr so wenige Neuwagen auf Privatkunden zugelassen wie im laufenden Jahr. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung des CAR-Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen. Demnach wurden bis Ende Oktober 2014 nur 940.280 beziehungsweise 36,8 Prozent aller neuen Pkw von Privatkunden zugelassen, im Gesamtjahr werden es nicht mehr als 1,1 Millionen Neuwagen sein.
Gleichzeitig steigt der Anteil der gewerblichen Zulassungen, zu denen neben Firmenfahrzeugen und Vermieterfahrzeugen auch Neuzulassungen auf Autohändler und Autohersteller zählen. Dass die Autobauer mit den Privatkunden ihre ertragreichsten Kunden verlieren, hat der CAR-Untersuchung zufolge mehrere Gründe – unter anderem der gedeckte Nachholbedarf in den neuen Bundesländern nach 1995 oder der Umstand, dass in Deutschland der Anteil von Dienstwagen, die auch privat genutzt werden können, gestiegen ist. Damit würden zum Teil Privatfahrzeuge durch Firmenfahrzeuge ersetzt. Auch der Trend zum Carsharing sowie der Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs hätten mit zu den sinkenden Zulassungen von Privatkunden beigetragen, ebenso wie das steigende Angebot an Tageszulassungen und jungen Dienstwagen. Aktuell weden knapp 30 Prozent aller Neuwagen in Deutschland als Eigenzulassungen in den Markt gebracht.
Klammert man das Abwrackprämienjahr 2009 aus, wurden in den vergangenen sieben Jahren im Schnitt pro Jahr mehr als 860.000 Eigenzulassungen von Herstellern und Händlern getätigt. Diese drängen anschließend als Tageszulassungen und junge Dienstwagen mit hohen Nachlässen in den Wiederverkauf und verdrängen damit den klassischen Neuwagen. "Die Autobauer schießen sich damit quasi ihren eigenen Markt kaputt", so CAR-Direktor Ferdinand Dudenhöffer.