Prevent hat die Neue Halberg-Guss GmbH aus Saarbrücken übernommen. Das Bundeskartellamt habe die Übernahme des Unternehmens mit seinen rund 3000 Mitarbeitern durch die zu Prevent gehörende Castanea Rubra Assets GmbH genehmigt, teilte ein Sprecher der Investoren am Montag mit. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Zuvor hatte die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" darüber berichtet. Halberg-Guss verfügt über Werke in Leipzig und Südafrika. Der Zulieferer stellt Komponenten für Motoren her - Kurbelgehäuse, Zylinderköpfe und Kurbelwellen für Autos und Lastwagen. Den Angaben des Sprechers zufolge ist Halberg nun die dritte Gießerei innerhalb der Prevent-Gruppe. Bislang hatte das Unternehmen der Süddeutschen Beteiligungs-Gesellschaft gehört.
Zu den Kunden von Halberg-Guss gehören Daimler, Opel und VW. Die "FAS" vermutet, dass die hinter Prevent stehende Investorenfamilie Hastor mit dem Kauf ihre Position gegenüber VW stärken will.
Im Sommer 2016 hatten zwei Prevent-Töchter im Streit um Geld für ein abgeblasenes Projekt keine Getriebeteile und Sitzbezüge mehr an Volkswagen geliefert und damit die Produktion zeitweise lahmgelegt. Der Streit wurde erst nach einigen Tagen gütlich beigelegt. Im Frühjahr 2017 versuchte die Prevent-Gruppe, gegen den Willen von Vorstand und Belegschaft den Zulieferer Grammer zu übernehmen, dieser wehrte den Versuch mit Hilfe eines chinesischen Investors jedoch erfolgreich ab. Den Autobauer Daimler hat Prevent wegen eines Liefer-Streits auf Schadenersatz verklagt.
Autoexperte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management sieht hinter den Zukäufen die Strategie, sich unverzichtbar zu machen. "Der Prevent-Gruppe bleibt nichts anderes übrig, als sich über Zukäufe ein Blockadepotenzial zu erarbeiten", sagte er. Die Aktion bei VW habe in der ganzen Branche viel Porzellan zerschlagen. Nun werde wieder jeder Hersteller schauen, ob er seine Produktion anders absichern könne. Letztlich müsse Prevent daher daran interessiert sein, das Verhältnis wieder zu entspannen, sagte Bratzel. Auf lange Sicht werde der Kurs sonst nicht funktionieren. (Mit Material von dpa/ree)
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