Porsche will bei digitalen Diensten führend sein

Der Sportwagenbauer Porsche blickt verhalten optimistisch in die Zukunft. Für das Jahr 2017 erwartet die VW-Tochter eine leichte Steigerung bei Absatz und Umsatz. "Unter der Voraussetzung stabiler Fremdwährungskurse streben wir zum Jahresende ein operatives Ergebnis auf Vorjahresniveau an", so Porsche-Finanzchef Lutz Meschke. Die Rendite soll das langfristige Ziel von mindestens 15 Prozent erreichen. Einen Schub erwartet sich Porsche vom neuen Panamera, der in diesem Jahr auch eine Sport-Turismo-Variante erhält.

Mit einem Gewinn von 3,9 Milliarden Euro und einer Umsatzrendite von 17,4 Prozent war 2016 das erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte. Eine Milliarde Euro davon entfielen auf günstige Wechselkursbedingungen. Aber auch ein guter Produktmix mit gut ausgestatteten Fahrzeugen erhöhte den Gewinn. Ein leichter Anstieg der Investitionskosten etwa für Entwicklung, Personal oder Produktanläufe wurde durch Effizienzsteigerungen flankiert. "Wir haben uns überlegt, was wir in einer Krise machen würden und so etwa Materialkosten gespart und die Produktivität um 7,5 Prozent erhöht", erläuterte Porsche-Chef Oliver Blume.

Um den Erfolg der vergangenen Jahre zu stabilisieren, gelte es den Spagat zwischen Kostendämpfung und notwendigen Investitionen zu meistern, so Meschke. So investiert Porsche allein eine Milliarde Euro in die Entwicklung des elektrischen Sportwagens Mission E, der Ende des Jahrzehnts auf den Markt kommen soll. Für den Bereich Konnektivität sei eine eigene Geschäftseinheit gegründet worden.

Vor allem aber in die Digitalisierung steckt Porsche viel Geld. In diesem Jahr sollen es rund 300 Millionen Euro sein, doppelt so viel wie im Vorjahr. So soll die im vergangenen Jahr gegründete Digital GmbH unter der Führung von Thilo Koslowski von derzeit 100 auf 500 Mitarbeiter wachsen. Zudem ist daran gedacht, neben Berlin auch in Tel Aviv, im Silicon Valley und in Asien ein Digital Lab zu eröffnen. Porsche solle zum führenden Anbieter von digitalen Mobilitätslösungen im Premium-Segment werden, kündigte Meschke an. "Mittelfristig wollen wir einen zweistelligen Prozentsatz unseres Umsatzes mit digitalen Diensten erlösen." Dieser könne zwischen zehn und 30 Prozent liegen.

Um profitabel zu wachsen, seien auf diesem Gebiet auch Beteiligungen und Kooperationen mit Start-ups denkbar. So hat sich Porsche bereits bei Evopark eingekauft, einem Gründerunternehmen für intelligente Parklösungen. Das Papierticket wird dabei durch eine Karte ersetzt, über die sich Schranken in immer mehr Parkhäusern öffnen lassen und über die am Ende des Monats bargeldlos abgerechnet wird.

Porsche-Chef Blume kündigte im Rahmen der Strategie 2025 zudem ein Produktfeuerwerk. Neben dem ersten rein elektrischen Sportwagen Mission E werde es viele weitere Modelle und Varianten geben. Details wollte er nicht nennen. Spekuliert wird aber immer wieder ein Coupé auf Basis des Geländewagens Cayenne oder eine neue Sportwagenbaureihe in Konkurrenz zu Ferrari. Bei der Elektrifizierung richte man sich nach den unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf den verschiedenen Märkten. So soll es in Zukunft einen Mix aus Verbrennungsmotoren, Plug-In-Hybriden und rein elektrischen Modellen geben.

Porsche beschäftigte im vergangenen Jahr weltweit rund 27.000 Mitarbeiter, etwa 3000 mehr als im Jahr zuvor. Im vergangenen Jahr erhielt der anspruchsberechtigte Teil von ihnen eine Prämie in Höhe von 8911 Euro für das Geschäftsjahr 2015. Wie hoch der Bonus diesmal ausfällt, steht nicht nicht fest. Dies soll auf einer Betriebsversammlung am 22. März verkündet werden. Er dürfte aber mit Blick auf die glänzenden Zahlen nochmals etwas höher liegen.

Im Datencenter:

Modellvorschau für Porsche bis 2019