Es war vor rund eineinhalb Jahren bei einem Workshop zum Panamera Plug-In Hybrid. Am Abend stellten sich die beiden Vorstände Lutz Meschke und Detlev von Platen den Fragen der Journalisten. Und irgendwann landete die Runde beim Thema Mobilität in der Luft. Für Vertriebschef von Platen gab es kein Halten mehr. "Die dritte Dimension bewegt uns", sagte er damals. Und auch, dass dies einmal auf dem "Porsche-Weg" kommen könnte.
Danach war es längere Zeit ruhig um die Lufttaxi-Pläne. Nun macht Porsche den ersten Schritt. Mit dem Flugzeugbauer Boeing hat das Unternehmen eine Absichtserklärung unterzeichnet, die allerdings noch ziemlich vage bleibt. "Ziel ist es, die Stärken und das Wissen beider Unternehmen zu bündeln, um die Zukunft urbaner Fluggeräte zu untersuchen", heißt es in einer Mitteilung.
Detlev von Platen will, dass der Sportwagenbauer den Anschluss nicht verliert. "Porsche entwickelt sich vom Sportwagenhersteller hin zur führenden Marke für Premium-Mobilität – und das kann langfristig auch die dritte Dimension umfassen", sagt er. Man bringe die Stärken zweier weltweit führender Unternehmen zusammen, um ein potenziell wichtiges Marktsegment der Zukunft anzugehen. Viel konkreter wird es allerdings nicht. Ein Team von Porsche und Boeing beschäftige sich nun mit den verschiedenen Aspekten von Urban Air Mobility.
Zusammen mit der Boeing-Tochter Aurora Flight entwickeln Porsche-Ingenieure ein Konzept für ein vollständig elektrisches Fluggerät, das senkrecht starten und landen kann. Bisher existiert nur eine Design-Skizze. Diese zeigt ein Fluggerät, das einem herkömmlichen Flugzeug deutlich näher ist als einer Passagier-Drohne. Technische Details sind noch nicht bekannt. Ein erster Prototyp soll aber bereits nächstes Jahr vom Boden abheben, wie eine Porsche-Sprecherin der Automobilwoche sagte. Während viele Start-ups ein günstiges Transportmittel entwickeln wollen, zielt Porsche aber eher auf den Privatbesitz. Es soll rein elektrisch betrieben werden und sowohl selbst steuerbar wie auch autonom fliegen können.
Für Boeing ist es nicht die erste Partnerschaft. Das Unternehmen unterstützt mit seiner Expertise auch das Start-up Kitty-Hawk, das von dem Deutschen Sebastian Thrun geleitet und von Google-Gründer Larry Page finanziert wird. "Mittlerweile haben wir mehr als 150 Testflugzeuge gebaut und über 25.000 Testflüge hinter uns", sagte Thrun kürzlich im Interview mit der Automobilwoche. Der zweisitzige Senkrechtstarter Cora wird von 13 Propellern angetrieben und hat eine Reichweite von 100 Kilometern. Bei Porsche betont man aber, dass beide Projekte unabhängig voneinander seien.
Auch viele andere Firmen arbeiten an autonom fliegenden Lufttaxis. Das deutsche Start-up Volocopter will am 22. Oktober in Singapur bei einem Testflug unter anderem demonstrieren, wie die Abfertigung eines solchen Fluggeräts in einem speziell dafür entwickelten Terminal aussehen könnte. Auch der europäische Luftfahrtriese Airbus sowie das chinesische Start-up Ehang arbeiten an elektrifizierten und vergleichsweise günstigen Transportmöglichkeiten für urbane Räume.
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