Porsche fordert einem internen Schreiben nach, über das die Bild am Sonntag berichtet, von Audi 200 Millionen Euro. Die Aktion soll eine Folge des Dieselskandals sein.
Vor wenigen Wochen hatte sich unter anderem Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück lautstark über die "kranken" Dieselmotoren der Kollegen aus Ingolstadt beschwert. "Immer und immer wieder haben sie uns versichert, dass die Motoren in Ordnung sind, sogar schriftlich. Nichts davon stimmte, ich glaube denen gar nichts mehr", sagte Hück damals.
Der verbale Schlagabtausch soll aber noch nicht alles sein. Die BamS will von einem internen Schreiben wissen, das der Porsche-Vorstand an den Audi-Vorstand adressiert haben soll. Darin soll das Management-Gremium detailliert auflisten, welche Kosten dem Sportwagenbauer durch den Rückruf der 22.000 Cayenne 3.0 Liter-TDI entstanden ist. Neben dem Rückruf an sich geht es um Kosten für Rechtsberatung und Kundenmaßnahmen. Dass die Ingolstädter zahlen sollen, ist keine Überraschung. Porsche-Finanzchef Lutz Meschke hatte schon vor längerer Zeit klargemacht, dass man im Rahmen der Lieferantenverträge gegebenenfalls Ansprüche an Audi geltend machen würde.
Porsche will den Vorgang nicht kommentieren, dementiert aber auch nicht. Aus Porsche-Kreisen hat die Automobilwoche erfahren, dass man an einer Lösung mit Audi arbeite. Beide Konzerntöchter sind über vielfältige Kooperationen, etwa bei der Produktion von SUV verbunden. Zudem soll die Zusammenarbeit in der Entwicklung mit Blick auf neue Elektro-Modelle in Zukunft verstärkt werden. Sehr wahrscheinlich wird es daher nicht zu einem offenen Rechtsstreit zwischen den Schwestermarken kommen. Laut BamS soll Audi bereits Zahlungsbereitschaft signalisiert haben. (ree)
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