Kurz vor seinem Abschied als Daimler-Chef hat Dieter Zetsche dem Fachtitel "Auto Motor und Sport" ein Interview gegeben und dabei auch einige persönliche Einschätzungen und Erfahrungen offenbart. Nachdem er mit Jeans, Turnschuhen und ohne Krawatte aufgetreten sei, habe er "nur ein oder zweimal" mitbekommen, dass sich jemand darüber echauffiert habe. Erlebt hat er eher, wie stark Mitarbeiter sich von der Hierarchie bestimmen lassen. "Komischer war: Zu Beginn, als Jeans in unserem Umfeld noch ungewohnt waren, haben sich manche Menschen entschuldigt, die mit Schlips entgegengekommen sind. Das hat mich erstaunt", gab Zetsche zu Protokoll.
Die neue Freiheit bei der Kleidungswahl habe man im Vorstand gestartet, "und zwei Monate später hatte es sich bereits im Unternehmen verbreitet – weil sich offensichtlich die große Mehrzahl so wohler fühlt", berichtet der Daimler-Chef.
Über seinen Nachfolger Ola Källenius sagte Zetsche der AMS: "Ich weiß, dass Ola selbstverständlich seinen eigenen Weg gehen wird, aber zunächst mal wird der Übergang von Kontinuität geprägt sein. Das ganze Team besteht ja zum großen Teil fort. Insofern ist die Veränderung ja gar nicht so stark." Seinem ersten Tag als Ex-Daimler-Mann sieht er zuversichtlich entgegen: "Ich weiß nicht, wie ich mich nach meinem Abschied Ende Mai fühlen werde. Aber aus heutiger Sicht freue ich mich darauf und habe viele Ideen, was ich anschließend machen kann."
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