Peugeot will Opel kaufen

Der französische Autokonzern PSA Peugeot-Citroen will das Europageschäft von General Motors, zu dem die Marken Opel und Vauxhall gehören, übernehmen. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. "PSA bestätigt, dass gemeinsam mit General Motors zahlreiche strategische Initiativen geprüft werden, die eine Verbesserung der Rentabilität und der operativen Effizienz des Unternehmens zum Ziel haben“, teilte der Konzern am Dienstagnachmittag mit.

"Hierzu gehört auch eine mögliche Übernahme von Opel." Zum derzeitigen Stand der Gespräche gebe es jedoch "keinerlei Gewissheit, ob eine mögliche Übernahme vereinbart wird", betonte PSA. Die Mitteilung über diese Gespräche sei aus rein börsenrechtlichen Gründen gemacht worden. Mehr wolle man zunächst nicht verraten: "Es gibt heute nicht mehr Details." Auch GM hat die Gespräche bestätigt.

Für den Fall einer Übernehme hat sich Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier schon einmal für den Erhalt der Arbeitsplätze im Stammwerk Rüsselsheim stark gemacht. "Es ist vergleichsweise egal, ob der Eigentümer wie bisher in den USA sitzt oder in Frankreich. Entscheidend ist, was hier geschieht", sagte der CDU-Politiker am Dienstag in Wiesbaden. Wichtig sei, dass das Opel-Entwicklungszentrum am Standort Rüsselsheim bleibe. "Die Meldungen des heutigen Tages haben uns völlig überrascht", sagte Bouffier. Die Landesregierung suche nun den Kontakt zur Unternehmensleitung und zu den Betriebsräten.

Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) sorgt sich um den Standort Eisenach: "Für mich ist wichtig, dass Opel als Marke und der Standort Eisenach erhalten bleiben und die Beschäftigten eine langfristige Perspektive bekommen", sagte er. "Darauf werden wir sehr genau achten."

Der Gesamtbetriebsrat von Opel und die IG Metall zeigten sich in einem Statement "überrascht". Sollten die Berichte über einen möglichen Verkauf der Wahrheit entsprechen, "wäre das eine beispiellose Verletzung sämtlicher deutscher wie europäischer Mitbestimmungsrechte". Man werde einen möglichen Verkauf aber dennoch "vorbehaltlos prüfen".

Auch Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) kritisierte die Konzerne. Es sei "inakzeptabel", dass die beiden Unternehmen vorab Betriebsrat, IG Metall sowie Landes- und Bundesregierung nicht von ihren Plänen informiert hätten, sagte die SPD-Politikerin.

Opel schreibt seit Jahren rote Zahlen. 1999 haben die Rüsselsheimer zum letzten Mal einen Gewinn in der Konzernzentrale in Detroit abgeliefert. Dazu hat neben dem Rückzug aus dem russischen Markt, in den Opel große Hoffnungen gesetzt hatte, auch der angekündigte Brexit und der Kursverfall des britischen Pfunds beigetragen. Die Rückkehr in die Gewinnzone ist nun erst für 2018 geplant.

2013 hatten Opel und PSA eine gemeinsame Produktion vereinbart. Die ersten Gemeinschaftsautos aus dieser Allianz laufen derzeit von den Bändern und sollen die Angebotslücke von Opel bei den auf städtische Belange getrimmten Mehrzweckfahrzeugen (SUV/CUV) schließen.

In den vergangenen Jahren hat sich Opel durch ein hartes Sparprogramm gequält und seine Werke in Antwerpen und Bochum geschlossen. Im Sommer 2009 gab es schon einmal Pläne für eine Trennung von GM und Opel. Der österreichische Zulieferer Magna hätte Opel übernehmen sollen, die Amerikaner entschieden sich nach langer Überlegung aber doch dagegen.

Eine Übernahme von Opel durch PSA würde eine Zäsur für die europäische Autobranche bedeuten. PSA würde damit nach VW zum zweitgrößten Autobauer Europas. Auch Peugeot hat harte Jahre hinter sich: Der Autobauer musste 2014 vom französischen Staat gerettet und dem chinesischen Autobauer Dongfeng gerettet werden. Die Gründerfamilie hält wie Dongfeng und Frankreich rund 13,7 Prozent des Kapitals, hat aber mehr Stimmrechte. (Mit Material von DPA)

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