Der ehemalige VW-Manager Oliver Schmidt hat nach Informationen des Nachrichtenmagazins Spiegel einen Antrag auf Überstellung in seine deutsche Heimat gestellt.
Schmidt war im Dezember 2017 von einem Gericht in Detroit zu sieben Jahren Haft und einer Geldstrafe von 400.000 Dollar verurteilt worden.
Das Gericht befand Schmidt der Verschwörung zum Betrug und des Verstoßes gegen Umweltrecht für schuldig. Schmidt war von Februar 2012 bis März 2015 in leitender VW-Funktion mit Umweltfragen in den USA betraut.
Das FBI hatte den Deutschen am 7. Januar 2017 vor dem Rückflug von einem Florida-Urlaub in die Heimat abgefangen.
Der Volkswagen-Konzern hatte Schmidt nach dem Urteil fristlos gekündigt, in Deutschland läuft ein arbeitsgerichtliches Verfahren. Beide Parteien hatten im Februar 2018 erklärt, sich außergerichtlich einigen zu wollen.
Ob Schmidt nun nach Deutschland überstellt wird, ist offen, wie der Spiegel berichtet. Zunächst können nun geschädigte VW-Kunden zu seinem Gesuch Stellung nehmen. Erst kürzlich war ein ebensolches Prozedere im Falle des ebenfalls in den USA verurteilten ehemaligen VW-Mitarbeiters James L. öffentlich geworden.
Wie der Spiegel berichtet, lehnt die amerikanische Kanzlei Hausfeld, die VW-Käufer vertritt, eine Überstellung von Schmidt nach Deutschland ab.
Hausfeld darf Schmidt in der Haft zur Dieselaffäre zu befragen. Der Häftling habe jedoch die Aussage auf fast jede inhaltliche Frage verweigert und sich dabei sowohl auf amerikanisches als auch auf deutsches Recht berufen. Hausfeld wolle dagegen Beschwerde einlegen, so der Spiegel.
Der Anwalt ist der Meinung, dass ein Mitarbeiter in Schmidts Position einen Betrug dieser Tragweite und Komplexität nicht alleine begangen haben könne - so das Blatt. Schmidt hat bisher aber nicht gegen Vorgesetzte ausgesagt. Das ermögliche es VW bis heute, "an dem Märchen festzuhalten", gibt der Spiegel Hausfelds Meinung wieder, der Dieselbetrug sei das Werk einiger Mitarbeiter weit unterhalb der Führungsebene. (ree)
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